CSU-Chef empört mit "Türken"-Sager Schwesterpartei

Seehofer facht Integrationsdebatte an
Seehofer facht Integrationsdebatte an(c) dapd (Joerg Koch/dapd)
  • Drucken

Horst Seehofer spricht sich gegen Zuwanderung aus anderen Kulturkreisen wie der Türkei aus - und schockiert damit die CDU. Auch die türkische Gemeinde in Deutschland fühlt sich beleidigt.

"Türken tun sich insgesamt schwerer", Deutschland brauche keine Zuwanderer aus anderen Kulturkreisen: CSU-Chef Horst Seehofer hat mit umstrittenen Aussagen zum Thema Integration für eine Welle der Empörung gesorgt. Kritik kam dabei nicht nur von der Opposition, sondern auch von der Schwesterpartei CDU.

Schwesterpartei CDU "sehr schockiert"

Die Integrationsbeauftragte der deutschen Regierung, Maria Böhme (CDU) sagte der "Bild"-Zeitung: "Ich bin sehr schockiert über die Äußerungen des bayerischen Ministerpräsidenten." Menschen aus einem anderen Kulturkreis dürften nicht unter einen Generalverdacht gestellt werden, so Böhme.

Auch der Vorsitzende der türkischen Gemeinde in Deutschland, Kenan Kolat, verlangt laut "Bild" eine Entschuldigung von Seehofer.

Der bayrische Ministerpräsident hatte in einem "Focus"-Interview erklärt: "Es ist doch klar, dass sich Zuwanderer aus anderen Kulturkreisen wie aus der Türkei und arabischen Ländern insgesamt schwerer tun. Daraus ziehe ich auf jeden Fall den Schluss, dass wir keine zusätzliche Zuwanderung aus anderen Kulturkreisen brauchen."

"Abenteuerliche" Unterstellungen

Seehofer wies die Kritik am Montagvormittag zurück: Er habe nie einen Zuwanderungsstopp für Türken und Araber gefordert, sondern nur über die Frage gesprochen, ob zusätzliche ausländische Fachkräfte nach Deutschland kommen sollten. Unterstellungen, dass er das Asylrecht angreifen wolle, seien ebenfalls"abenteuerlich", so Seehofer.

Am Montagnachmittag schossen sich dann auch die Sozialdemokraten auf Seehofer ein: "Er ist auf dem Holzweg, aber das wundert mich nicht", sagte SPD-Chef Sigmar Gabriel."Wir brauchen eine gesetzliche Zuwanderung mit Qualifikationskriterien." Gabriel warf dem bayrischen Ministerpräsidenten vor, er mache alles, damit seine Partei mehr Zustimmung bekomme.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Außenpolitik

Wulff: „Das Christentum gehört zur Türkei“

Der deutsche Präsident Wulff forderte in Ankara mehr Religionsfreiheit und bessere Integration türkischer Einwanderer in Deutschland. Seehofers Thesen mangelnder Integrationsfähigkeit der Türken kritisierte er.
Wulff in der Türkei: "Wir sind alte Freunde"
Religion

Wulff fordert von Türkei mehr Toleranz für Christen

"Wir müssen religiösen Minderheiten die freie Ausübung ihres Glaubens ermöglichen", betont der deutsche Bundespräsident vor dem türkischen Parlament. Das gelte für die Türkei ebenso wie für sein Land.
German Chancellor Merkel attends a news conference with Romanias President Basescu (unseen) at Cotros President Basescu (unseen) at Cotro
Außenpolitik

Merkel: "Multikulti in Deutschland absolut gescheitert"

Die deutsche Bundeskanzlerin hält den Aufbau einer Multikulti-Gesellschaft für fehlgeschlagen. Zwangsehen seien nicht akzeptabel. Die Regierung sammelt Fälle von Integrationsverweigerung
Außenpolitik

Integrationsdebatte spaltet deutsche Konservative

Die deutsche Integrationsdebatte sorgt vor allem innerhalb der konservativen Parteien für Zündstoff. CSU-Chef Horst Seehofer will keine Zuwanderer aus fremden Kulturen. CDU-Bundeskanzlerin Angela Merkel kalmiert.
German Chancellor Merkel attends a news conference with Romanias President Basescu (unseen) at Cotros President Basescu (unseen) at Cotro
Außenpolitik

Merkel: "Multikulti in Deutschland absolut gescheitert"

Die deutsche Bundeskanzlerin hält den Aufbau einer Multikulti-Gesellschaft für fehlgeschlagen. Zwangsehen seien nicht akzeptabel. Die Regierung sammelt Fälle von Integrationsverweigerung

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.