Wien

Terrorprozess: Prediger nun deradikalisiert?

Ein vormaliger „Hassprediger“ zeigt Einsicht.

Der auf Deradikalisierung spezialisierte Verein Derad hält die Angaben des früheren radikal-islamistischen Predigers Mirsad Omerovic alias Ebu Tejma für glaubwürdig. Der 39-Jährige habe sich von seinem früher verbreiteten Gedankengut abgewendet, hieß es bei der Fortsetzung des Wiener Terrorprozesses gegen Omerovic und drei weitere Personen. Den Angeklagten wird unter anderem Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen.
Der frühere Prediger und Islamlehrer verbüßt derzeit in der oberösterreichischen Justizanstalt Garsten eine 20-jährige Freiheitsstrafe wegen versuchter Anstiftung zum Terrormord. Zweimal monatlich trifft er sich im Gefängnis mit Derad, wobei der Verein in einem mit 27. Mai datierten, ans Wiener Straflandesgericht gerichteten Bericht auf ein „respektvolles und konstruktives Gesprächsklima“ verweist und die Kooperation des 39-Jährigen betont.

Omerovic halte sich von „problematischen Insassen bewusst fern“, distanziere sich von seiner vormaligen Weltanschauung und wolle seine Vorträge und Predigten, die auf Video aufgezeichnet wurden, „am liebsten aus dem Internet löschen“, zitierte der vorsitzende Richter aus dem Bericht.

In der Gefängnisschlosserei

Laut Derad wird über den nunmehrigen Angeklagten in radikalislamistischen Kreisen inzwischen „schlecht geredet“, weil sich herumgesprochen haben dürfte, dass er seine früheren Positionen aufgegeben hat. Im Gefängnis arbeitet der 39-Jährige in der Schlosserei, seit April 2018 trifft er sich regelmäßig mit dem katholischen Seelsorger in der Werkstätte, im Spazierhof und im Zellentrakt zu „ethisch-philosophischen Gesprächen und theologischen Fragestellungen“, wie Derad festhält. Der Prozess soll kommenden Dienstag enden. (APA)

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