Ausschreitungen

Ecuador erklärt Notstand nach 22 Toten und 60 Verletzten in Gefängnissen

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Erneut kam es zu Ausschreitungen in Gefängnissen in Ecuador. Eine Polizistin wurde sexuell misbraucht, 22 Menschen staren, 60 wurden verletzt. Im Vorjahr gab es 103 Morde an Gefängnisinsassen.

Nach Ausschreitungen mit mindestens 22 Toten in zwei Haftanstalten hat Ecuador den Notstand in seinem Gefängnissystem ausgerufen. Präsident Guillermo Lasso erklärte am Donnerstag (Ortszeit) "den Ausnahmezustand im Gefängnissystem, um alle menschlichen und wirtschaftlichen Ressourcen zu mobilisieren, die notwendig sind, um die Ordnung" wiederherzustellen. Bei den Gewaltausbrüchen seien zudem rund 60 Menschen verletzt und eine Polizistin sexuell missbraucht worden.

Soldaten sollten Lasso zufolge die Gefängnisse nach außen hin schützen, Polizisten für Sicherheit im Inneren der Haftanstalten sorgen. Bisher waren dafür besonders geschulte Zivilisten zuständig.

In der Haftanstalt Latacunga in der im Zentrum des Landes gelegenen Provinz Cotopaxi wurden 14 Menschen getötet, teilte die Regierung mit. Acht weitere Tote gab es nach Behörden-Angaben in einem Gefängnis der südwestlichen Provinz Guayas. Die Gefängnisaufsicht hatte die Zahl der Toten zuletzt mit 21 angegeben, ein Mensch sei nun im Krankenhaus seinen Verletzungen erlegen.

In den beiden Haftanstalten sowie zwei weiteren Gefängnissen hatte es im Februar bereits zeitgleich Ausschreitungen gegeben, bei denen 79 Menschen getötet worden waren. Einige Opfer waren enthauptet oder verbrannt worden. Die Regierung kündigte anschließend an, die Sicherheitsvorkehrungen zu verstärken. Im April wurden allerdings erneut fünf Insassen bei Auseinandersetzungen mit Schusswaffen in der Haftanstalt in Guayaquil getötet.

Überfüllte Gefängnisse und zu wenig Wärter

Ecuadors Gefängnisse haben offiziell insgesamt weniger als 30.000 Plätze, tatsächlich sind in ihnen aber 39.000 Häftlinge untergebracht. Außerdem gibt es nur rund 1500 Gefängniswärter - etwa 2500 zu wenig. Entsprechend groß ist die Macht krimineller Banden in den Haftanstalten. Nach offiziellen Angaben hatte es im vergangenen Jahr 103 Morde in ecuadorianischen Gefängnissen gegeben.

Seit Beginn der Corona-Pandemie gibt es verstärkte Versuche, die Überfüllung in den ecuadorianischen Gefängnissen zu reduzieren. Weniger schwere Verbrechen werden inzwischen seltener mit Haft bestraft.

(APA/DPA)

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