Olympia 2021

Auf dem Balken Charakter zeigen

OLYMPISCHE SOMMERSPIELE TOKIO 2020 - ARIAKE GYMNASTICS CENTRE: HAeMMERLE (AUT)
OLYMPISCHE SOMMERSPIELE TOKIO 2020 - ARIAKE GYMNASTICS CENTRE: HAeMMERLE (AUT)APA/GEORG HOCHMUTH
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Kunstturnen. Elisa Hämmerle, 25, fiebert ihrer Choreografie entgegen, die Mischung aus Artistik, Schauspiel und ihr Auftritt in einem Anzug mit hunderten Glitzersteinen müsse alle überzeugen.

Mit fünfjähriger Verspätung erlebt Elisa Hämmerle ihre ersten Olympischen Spiele. Die Rio-Teilnahme verhinderte ein Achillessehnenriss, für Tokio ist die 25-jährige Vorarlbergerin aber in Topform und bereit. Gelingt ihr eine perfekte Qualifikation ohne Absturz, ist das Mehrkampffinale der Top 24 möglich. Ihre Stärken hat die 25-Jährige in der Ausführung und dem Tänzerischen. Und das ist in diesem Olympiazyklus nicht vom Nachteil, limitiert sie die Sehne doch weiterhin in akrobatischen Elementen.

Die Übungen werden zum einen nach Schwierigkeitsgrad und Ausführung bewertet, am Balken und Boden werden zusätzlich zu akrobatischen Elementen choreografische und tänzerische Elemente hinzugefügt. Boden und Balken sind Hämmerles Lieblingsgeräte: „Dort kann man einfach seinen Charakter zeigen, die anderen Geräte sind extrem dynamisch und schnell. Am Boden kommt das Artistische und Schauspielerische am meisten zur Geltung, man kann sich die Musik frei aussuchen. Wir haben aus einem Musical etwas Besonderes, Extravagantes.“

OLYMPISCHE SOMMERSPIELE TOKIO 2020 - ARIAKE GYMNASTICS CENTRE: HAeMMERLE (AUT)
OLYMPISCHE SOMMERSPIELE TOKIO 2020 - ARIAKE GYMNASTICS CENTRE: HAeMMERLE (AUT)APA/GEORG HOCHMUTH

„Außergewöhnlich schönes Turnen"

Sie hat das Programm schon einmal auf internationaler Bühne gezeigt. Das Feedback der Kampfrichter ei „gut“ gewesen.
Seit April 2019 trainiert Hämmerle in Amsterdam, die Niederlande seien bekannt für „außergewöhnlich schönes Turnen“. Von ihren zwei Trainern war Daymon Lee Jones selbst Profitänzer. Er sehe noch „Verbesserungspotenzial“, habe schon sehr viel mitgegeben. Hämmerle wollte von den Besten lernen – die Entscheidung auf „Oranje“ statt Rotweißrot zu setzen, soll sich rentieren.

Die Qualifikation meisterte sie im Oktober 2019 bei der WM in Stuttgart. In der Vorbereitung auf Tokio lag der Fokus darauf, das Programm „feiner und sauberer herauszuarbeiten“, jedoch nicht die Schwierigkeit zu erhöhen. An Japan habe sie besondere Erinnerungen, turnte sie doch 2011 mit 16 Jahren dort ihre erste Elite-WM. Auch Olympia in drei Jahren in Paris ist noch ein Thema für sie.

OLYMPISCHE SOMMERSPIELE TOKIO 2020 - ARIAKE GYMNASTICS CENTRE: HAeMMERLE (AUT)
OLYMPISCHE SOMMERSPIELE TOKIO 2020 - ARIAKE GYMNASTICS CENTRE: HAeMMERLE (AUT)APA/GEORG HOCHMUTH

Doch jetzt turnt sie zunächst einmal in Tokio, in einer schönen Halle, in einem petrolfarbenen Anzug, der mit Hunderten Glitzersteinen übersät ist. Die Teilnahme am Mehrkampffinale ist das erklärte Ziel. „Ich darf mir keinen groben Fehler erlauben, sprich Absturz vom Gerät. Der Minuspunkt wäre schon zu viel.“

Subjektivität im Spiel

Aber es sei schwierig zu sagen, wo man stehe, denn es habe wegen der Corona-Pandemie wenige internationale Wettkämpfe gegeben. Dass im Turnen auch eine gewisse Subjektivität greift, ist logisch. Das ist in jeder Sportart so, bei der Menschen Wertungsnoten fällen.

Trainer Jones weiß, was Hämmerle kann. „Sie ist in guter Form, stark drauf, wir sind zuversichtlich. Wenn sie ihr Programm durchzieht, ist das Finale möglich. Das Ziel ist, schön zu turnen, etwas Einzigartiges zu zeigen.“ Auf den Weg gibt er Hämmerle folgendes mit: „Denke nur für den Moment.“ Damit wäre auch der Muskelschmerz in der Wade vergessen. Denn am Sonntag ist es soweit, „da muss alles passen“. (red)

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