Mit „Sommer“ beschließt Ali Smith ihre Jahreszeiten-Romane. Das Finale einer Tetralogie auf literarisch hohem Niveau beeindruckt durch Raffinesse und große Lust am Erzählen.
Mehrbändige Romane haben den Vorteil, dass ihr Autor, ihre Autorin sich bereits im Werk selbst zitieren, es bewerten kann. Diesen Verfremdungseffekt hat vor gut vierhundert Jahren Miguel de Cervantes benutzt. In Teil II des „Don Quijote“ begegnen der Ritter von der traurigen Gestalt und sein Knappe Sancho Pansa Leuten, die Teil I dieses besten aller spanischen Bestseller bereits kennen.
Auch die britische Autorin Ali Smith verwendet solch einen erzählerischen Kunstgriff in ihrer jeweils nach den Jahreszeiten betitelten Tetralogie. Deren abschließender vierter Teil („Sommer“) erscheint dieser Tage in deutscher Übersetzung. Da fragt in der Mitte des neuen Buches ein steinalter Mann die Tochter der ihn betreuenden Nachbarin, was sie denn gerade lese: