Um starke Infektionswellen zu verhindern, müssen 85 Prozent der Bevölkerung immunisiert sein. Kein unrealistisches Ziel für die kommenden Monate – aber nicht mit Impfungen allein.
Trotz des zu geringen Impffortschritts wurde das Erreichen der Herdenimmunität als vorläufig letzter Akt in der Bekämpfung der Pandemie nicht aufgegeben. Alles deutet darauf hin, dass auch Österreich den britischen Weg gehen und die Immunisierung der Bevölkerung in gewisser Weise erzwingen wird. Ein riskantes Unterfangen, das aber nicht aussichtslos und bei näherer Betrachtung sogar ohne Alternative scheint.
Altersstruktur der Geimpften
47 Prozent der Gesamtbevölkerung wurden bisher vollständig immunisiert, 58 Prozent erhielten eine Dosis. Die Zahl der Erstimpfungen geht seit Wochen stark zurück, zuletzt waren es nur noch rund 65.000 pro Tag. Sollte letztlich eine Rate von 60 Prozent erreicht werden, wäre Österreich zusammen mit Israel weltweit an der Spitze der am besten durchgeimpften Länder. Großbritannien und die USA etwa, wo es schon seit Monaten keine Impfstoffknappheit mehr gibt, sind weit entfernt von diesen Sphären. Dennoch ist das nicht genug, um Herdenimmunität zu erreichen und starke Infektionswellen im Herbst und Winter verlässlich abzuwehren. Dafür müssten mindestens 85 Prozent der Bevölkerung immunisiert sein – also geimpft oder genesen.