Die Pflanztröge mögen von außen schlicht aussehen, doch es sind hoch technisierte Behältnisse mit Sensoren.
Architektur

160 Topfbäume für Ikea: Werden sie überleben?

Mit der Begrünung der Fassade seines Baus beim Wiener Westbahnhof betritt Ikea technisches Neuland: Hinter der Bewässerung der 160 Bäume in Töpfen steckt ein hochkomplexes Konzept. Das ist auch notwendig, denn wenn Pflanzen eingehen, können sie nämlich kaum ersetzt werden.

Das schwedische Einrichtungshaus Ikea ist ein Vorreiter, wenn es um Markttrends geht. Eher hintennach war man bei der Einhaltung ökologischer Standards: Das Möbelimperium hat sich weitreichende Umweltsünden geleistet, ganz abgesehen von dem mehr als fraglichen „Benutze es und wirf es weg“-Konzept. Aktuell scheint man sich aber, dem Zeitgeist und den Wünschen der Konsumenten entsprechend, der Nachhaltigkeit verschrieben zu haben. In diesem Sinne entstand das „hus“ beim Wiener Westbahnhof (Eröffnung ist Ende August). Statt der immer gleichen, gelb-blau eingefärbten Verkaufshalle entstand ein gänzlich in Weiß gehaltenes Gebäude nach den Plänen von Querkraft Architekten. Und das neue hus wurde nicht in der Peripherie gebaut, sondern im Herzen Wiens. Das Grün wandert also von der sprichwörtlichen grünen Wiese auf das Gebäude selbst – und zwar in Form von rund 160 überdimensionalen Topfpflanzungen in verschiedenen Größen.

Das Projekt war zunächst umstritten, weil der Vorgängerbau, das blaue Gründerzeithaus auf der Mariahilfer Straße 132, abgetragen und die Fläche von den ÖBB an Ikea verkauft wurde. Für viele Expertinnen und Experten wäre das Freiwerden eines großen Baublocks eine seltene Chance gewesen, die durch Infrastruktur und Verkehr massiv belastete Liegenschaft neben Gürtel und Westbahnhof zu nützen, um dem Mangel an Grünraum in den angrenzenden Bezirken Neubau und Rudolfsheim-Fünfhaus entgegenzuwirken. Ein Park oder ein begrünter Platz hätte es werden können, doch die wirtschaftlichen Argumente eines City-Ikea waren offenbar überzeugender.

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