Mein Samstag

Turnen für die Katz'

Sporteln kann man auch zu Hause - theoretisch.
Sporteln kann man auch zu Hause - theoretisch.(c) imago images/Panthermedia (Voyagerix via www.imago-images.de)
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Seit ich mir auf einem Indoor-Trampolin seinerzeit den Mittelfußknochen gebrochen habe und einen halben Hochsommer mit Liegegips verbringen durfte, bin ich kein großer Fan mehr von sportlichen Betätigungen daheim.

Jetzt muss ich aber wieder zu Hause turnen, relativ knochenbruchsicher zum Glück – befinde ich mich doch aktuell in Physiotherapie, für die ich auch daheim ein paar Übungen absolvieren soll.

Das wäre an sich kein Problem, hätten wir nicht zwei Katzen daheim, die aus unerklärlichen Gründen in ungeahnte Verzückung verfallen, sobald sie bemerken, dass ich turnen möchte. Sie streichen dann ganz aufgeregt um mich herum und stehen und sitzen garantiert dort, wo ich das Bein oder den Arm hinbewegen soll, weshalb ich natürlich davon absehe, um sie nicht versehentlich zu streifen. Noch schwieriger wird es, wenn ich mich auf den Boden lege, da kennen sie vor lauter schnurrender Freude keinen Halt mehr. An sinnhaftes und zehnmaliges Wiederholen der Übungen ist vor lauter Katzen links und rechts, oben und unten, nicht zu denken. Neulich habe ich mich sogar, als die Katzen auf der Couch im Wohnzimmer geschlafen habe, ins Kinderzimmer geschlichen, um dort zu turnen – aber sogar da hat ihr Sensor angeschlagen und sie sind sogleich herbeigeeilt. Schon klar, das klingt jetzt vielleicht ein bisschen nach Ausrede. So wie in der Schule, wenn jemand behauptet, er habe seine Hausübung nicht mit, weil der Hund die leider gefressen hat. (Ist aber wahr!)

Das Kind wiederum war schon in jungen Jahren eine sehr kritische Trainerin. Einmal habe ich versucht, unsagbar anstrengende Power-Turnübungen aus einer dieser Frauenzeitschriften nachzumachen. Das Kind hat dabei nicht nur die durchtrainierte Vorturnerin im Magazin mit mir verglichen („Die Frau im Heft schaut nicht so erschöpft aus wie du“), es hat auch gnadenlos, wie es nur kleine Kinder können, auf meine (fehlende) Ausdauer hingewiesen, wenn ich die Übungen nach der Hälfte abgebrochen habe („Da sind aber noch welche“). Seither turne ich lieber im Unbemerkten. Oder, nun, gar nicht. In diesen Sinne: Bleiben Sie fit!

E-Mails an:mirjam.marits@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.07.2021)

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