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Wien impft anders

Um die Impfbereitschaft zu steigern, lässt man sich in Wien viel einfallen.

So erhält der Stephansdom eine Impfstraße. Der Ort eignet sich gut für Kreuzimpfungen. Falsch sind Gerüchte, laut denen man dort drei Impfungen erhält („im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes“). Bereits die zweite Dosis von Pfizer reicht als Firmung. Wer sich beim Stephansdom für J&J (Jesus& Jünger) entscheidet, darf sich noch rascher voll geschützt fühlen.

Auch Jesus würde sich wohl beim Stephansdom impfen lassen und nicht an der Alten Donau auf dem Impfboot. Übers Wasser gehen kann er ja selbst. Aber auch bei den Wienern kommt das dortige Impfboot nur schleppend an. Die schwierigen Fragen („Wollen Sie die Impfung backbord oder steuerbord in den Arm?“) scheinen die Besucher zu überfordern. Und bei unruhigem Seegang weiß man auch nie, ob der Arzt den Arm wirklich trifft. Vielleicht also gleich auf eine Impfung mit Poderna umschwenken.

Weitere Impfstraßen sind geplant. In Schönbrunn impfen Mediziner als Sissi und Franz verkleidet („Es hat mich sehr gefreut“), vor der Oper Mozartverkäufer („Erster oder zweiter Akt?“). Im Prater werden die Besucher im Riesenrad geimpft, wann immer die Gondel den Boden passiert. Danach dürfen sie gratis Geisterbahn fahren, um das Corona-Gespenst endgültig zu vertreiben. (aich)

Reaktionen an: philipp.aichinger@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.07.2021)

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