Interview

"Den Stephansdom kann man nachbauen, die Lobau nicht"

Autos, Straßen, Lobau-Tunnel – notwendig oder nicht? Hermann Knoflacher (l.) und Ernst Nevrivy sind sich nicht einig.
Autos, Straßen, Lobau-Tunnel – notwendig oder nicht? Hermann Knoflacher (l.) und Ernst Nevrivy sind sich nicht einig.Die Presse/Clemens Fabry
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Der Donaustädter Bezirksvorsteher, Ernst Nevrivy, kämpft seit dem Baustopp für den Lobau-Tunnel, der Verkehrsexperte Hermann Knoflacher warnt seit bald 20 Jahren vor seinen Folgen. Ein Streitgespräch.

Die Presse: Herr Knoflacher, Sie führen gern den „induzierten Verkehr“ als Argument gegen den Lobau-Tunnel und die S1-Umfahrung um Wien ins Treffen. Was ist das?

Hermann Knoflacher: Induzierter Verkehr entsteht durch positive Anreize. Wir haben das untersucht: Wenn der Lobau-Tunnel gebaut wird, wird die Südosttangente entlastet, aber nur kurzfristig. Und es entsteht mehr Verkehr auf den anderen Brücken. Weil dort, wo entlastet wird, wieder aufgefüllt wird. Jeder Quadratmeter, den Sie dem Auto zur Verfügung stellen, führt zu mehr Autoverkehr.

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