Neapel

G20-Umweltminister ohne Einigung auf ehrgeizigere Klimaziele

John Kerry und Roberto Cingolani.
John Kerry und Roberto Cingolani.(c) imago images/Italy Photo Press (R4924_italyphotopress via www.imago-images.de)
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Offenbar wollten mehrere Länder sich nicht dazu bekennen, das 1,5-Grad-Ziel schon bis Ende 2030 als Ziel zu setzen.

Die Fachminister der G20-Staaten für Umwelt, Klima und Energie haben sich bei einem Treffen in Neapel auf keine ehrgeizigeren Klimaziele einigen können. In der gemeinsamen Abschlusserklärung fehlt ein Bekenntnis, das 1,5-Grad-Ziel schon bis Ende 2030 erreichen zu wollen. Der italienische Minister Roberto Cingolani sagte am Freitagabend, mehrere Länder hätten dies abgelehnt.

Die Gruppe bekannte sich aber nochmals zum Pariser Klimaabkommen. Gemeinsames Ziel sei es, die Erderwärmung deutlich unter 2 Grad zu halten und die Bemühungen fortzusetzen, sie auf 1,5 Grad zu reduzieren.

Der deutsche Umwelt-Staatssekretär Jochen Flasbarth sprach von sehr schwierigen Verhandlungen. UN-Klimachefin Patricia Espinosa mahnte die G20-Gruppe aus führenden Industrie- und Schwellenländern, sie sei allein für 80 Prozent aller globalen Emissionen verantwortlich. Ohne die G20 gebe es keinen Weg zu den 1,5 Grad. Espinosa forderte, bei der Weltklimakonferenz im November in Glasgow mehr Entschlossenheit zu zeigen. Das zweitägige Treffen in Neapel diente auch der Vorbereitung des G20-Gipfels Ende Oktober in Rom.

Der Gruppe wirtschaftsstarker Länder aller Kontinente gehören unter anderen die USA, China, Russland und Deutschland an. Italien hat in diesem Jahr den Vorsitz. Deutschland wurde von Staatssekretär Flasbarth vertreten. Flasbarth sagte der Deutschen Presse-Agentur, er sehe noch viel Überzeugungsbedarf in Schwellenländern. Es gebe in Ländern wie China, Indien oder Russland zur Nutzung fossiler Energie noch teils sehr unterschiedliche Auffassungen.

Das Pariser Klimaabkommen will die Erderwärmung auf 1,5 Grad begrenzen. Doch schon jetzt hat sich die Erde um rund 1,2 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit erhitzt. Die Folgen: Je nach Region gibt es mehr Hitzewellen und Dürren sowie starken Regen, Stürme, Unwetter und Überschwemmungen. Auch bei den Anstrengungen in Sachen Naturschutz gab es keine Einigung. So sprachen sich lediglich "einige" Staaten dafür aus, bis zum Ende dieses Jahrzehnts 30 Prozent der Landes- und Meeresflächen unter Schutz zu stellen.

Flasbarth sagte, bisher hätten die Schwellenländer ihre Rolle vor allem darin gesehen, die Industrieländer dazu aufzufordern, mehr für den Klimaschutz zu tun. Deshalb seien es sehr schwierige Verhandlungen gewesen, auch wenn es positive Signale gegeben habe. Die G20-Staaten hätten erstmals "als Verantwortungsgemeinschaft agiert und die Mission formuliert, gemeinsam den Klimawandel zu bekämpfen". Außerdem hätten sich alle dazu bekannt, bis zur Weltklimakonferenz ihre nationalen Klimaziele zu überarbeiten.

(APA)

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