Die Küchen stehen leer. Seit Jahren sind Köche Mangelware. Die Pandemie hat die Situation verschärft.
Mitarbeiter

Viel Arbeit, aber zu wenige Hände

Vom Hotel über den Familienbetrieb bis in die Hightech-Industrie: Österreichs Firmen finden kaum noch Mitarbeiter. Wie kann das sein? „Die Presse am Sonntag“ hat sich bei 15 Unternehmerinnen und Unternehmern umgehört.

So eine Situation hatten wir noch nie“, sagt Gernot Deutsch. Der Geschäftsführer der Heiltherme Bad Waltersdorf in der Steiermark ist Kummer gewohnt, wenn es um personelle Engpässe geht. Es wird immer schwieriger, junge Menschen für einen Beruf in der Gastronomie und Hotellerie zu begeistern. Arbeiten am Abend und an Wochenenden passt vielen nicht mehr in ihre Life-Work-Balance. Aber inzwischen findet Deutsch nicht einmal Bewerber für „die angenehmsten Arbeiten“, sagt er. Er sucht Masseure, Kosmetiker, Gärtner und Bademeister. Alles Berufe mit geregelten Arbeitszeiten. Zahlen Sie etwa so schlecht? Die Frage kostet Deutsch nur ein müdes Lächeln. „Es gibt nicht einmal Bewerbungen“, sagt er. „Niemand ruft an, um zu fragen, wie gut oder schlecht ein Job bezahlt wird.“

Willkommen in der verrückten Welt des Arbeitsmarkts. In Österreich sind 350.000 Leute beim Arbeitsmarktservice als arbeitslos gemeldet oder besuchen Schulungen. Gleichzeitig gab es Ende Juni 109.000 offene Stellen. So viele wie noch nie in der Zweiten Republik. Muss man das verstehen? Wie passen rekordverdächtige Arbeitslosigkeit und Firmen, die keine Mitarbeiter finden, zusammen? „Die Presse am Sonntag“ sprach mit Unternehmerinnen und Unternehmer, die dringend Mitarbeiter suchen – und nicht finden. Ihre Erfahrungen zeichnen ein Bild eines Staates, der kaum Anreize bietet, dass jemand sein Leben selbst in die Hand nimmt. Der den Unterschied zwischen „nicht können“ und „nicht wollen“ viel zu wenig klar macht. Und der künstlich Grenzen aufzieht, mit denen er den Unternehmen mehr schadet als nützt.

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