Premiere

„Wir brauchen das Chaos, das Don Giovanni verkörpert“

Zerlina (Anna Lucia Richter) und Don Giovanni (Davide Luciano) bei der Fotoprobe des neuen "Giovanni" der Salzburger Festspiele.
Zerlina (Anna Lucia Richter) und Don Giovanni (Davide Luciano) bei der Fotoprobe des neuen "Giovanni" der Salzburger Festspiele. (c) APA/BARBARA GINDL (BARBARA GINDL)
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Vor der Premiere (am Montag) sprachen Regisseur Romeo Castellucci und Dirigent Teodor Currentzis über ihre Absichten.

Wann kommen die Barbaren? Einmal zitiert Teodor Currentzis beim Salzburger „Terrassen-Talk“ ein Gedicht namens „Warten auf die Barbaren“ von Konstantin Kavafis. Darin wird ausgeführt, wie ein ganzes Land in erwartungsvoller Untätigkeit erstarrt – und als die Barbaren schließlich ausbleiben, ist es ein Schock: „Sie waren uns Erklärung, Hoffnung und Rechtfertigung.“ Für Currentzis ist Don Giovanni so ein „Barbar“, ein Außenseiter des moralischen Wertesystems, ein „Symbol für unser unterdrücktes Begehren, von orgiastischen, revolutionären Kräften“. Und Romeo Castellucci ergänzt als Antwort auf die Frage nach dem Wesen der Titelfigur eine von dessen ersten Textzeilen in Lorenzo Da Pontes Libretto: „Chi son io tu non saprai – wer ich bin, wirst du nie erfahren.“

Mehr zu "Don Giovanni" im Podcast:

In der aktuellen Folge spricht Opernkenner Wilhelm Sinkovicz über Don Giovanni im Lauf der Festspiele. Gleich hier anhören:

Der italienische Regisseur und der griechische, in Russland verwurzelte Dirigent stehen für eine Erneuerung der Hör- und Sehgewohnheiten, die Markus Hinterhäuser für altbekannte Werke des Repertoires im Sinn hat. Castellucci wurde für die 2018 in der Felsenreitschule herausgebrachte „Salome“ als Regisseur und Bühnenbildner des Jahres ausgezeichnet; Currentzis hat bei den Festspielen 2017 und 2019 im Verein mit Peter Sellars viel diskutierte Produktionen von „Titus“ und „Idomeneo“ erarbeitet.

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