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Der Kunstmarkt auf Sommerfrische

Robert Combas „Le pot de jambes en bouquet de pieds et mollets“ ist Teil der Skulpturenschau „Monaco Sculptures“ von Artcurial.
Robert Combas „Le pot de jambes en bouquet de pieds et mollets“ ist Teil der Skulpturenschau „Monaco Sculptures“ von Artcurial.Artcurial
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Wenn reiche Sammler in ihre Feriendomizile übersiedeln, zieht die Kunstbranche mit. Heuer ist der elitäre Stadtstaat Monaco heiß begehrt.

Die Hamptons, Palm Beach, Aspen und Monaco, das sind die Ferienparadiese der Superreichen. Nehmen wir die Hamptons – am Ostende der Insel Long Island im Staat New York – als Beispiel: Sie gelten als das Nonplusultra für Wochenend- und Ferienhäuser der Superreichen aus der Stadt New York. Die Immobilienpreise gehören zu den höchsten der USA, besonders für jene Wohnsitze, die direkt am Strand liegen. Mitglieder der New Yorker Prominenz und Schickeria richten sich hier für die gesamte Sommersaison ein, andere entfliehen zumindest am Wochenende der von der Hitze geplagten Stadt. Mit anderen Worten, die Menschen, die im Sommer in den Hamptons sind, sind vermögend und haben Zeit. Ähnlich ist das mit Monaco. Die gesamte Côte d'Azur ist das Refugium der Wohlhabenden. Hier haben die Reichen ihre Villen und Sommerhäuser, hier trifft man seinesgleichen. Diese Orte sind prädestiniert, um teure Kunst zu verkaufen.

Private Sales. So haben die Auktionshäuser Christie's und Sotheby's teils permanente, teils Pop-up-Galerien in Palm Beach, den Hamptons und in Aspen. Sotheby's beispielsweise hat im Vorjahr eine Galerie in East Hampton aufgemacht und zeigt dort wechselnde Verkaufsausstellungen. Privatverkäufe sind bei den großen Auktionshäusern ein Wachstumsmarkt. Christie's beispielsweise hat den Umsatz mit Private Sales im ersten Halbjahr 2021 gegenüber 2019 auf mehr als 850 Millionen Dollar verdoppelt. Konkurrent Sotheby's wiederum hat im Gesamtjahr 2020 in dem Segment ein Plus von 60 Prozent auf 1,6 Milliarden Dollar verzeichnet. Diesen Bereich zu stärken, zahlt sich also aus. Der neue Place-to-be scheint heuer aber Monaco zu sein. Das französische Auktionshaus Artcurial kommt schon seit den Nullerjahren jeden Sommer in den Stadtstaat an der Riviera und hält im Juli im elitären Hotel Hermitage seine Sommerauktionen ab. Geboten werden Schmuck, Oldtimer, Uhren und Hermès-Vintage. 2019 hat Artcurial dann das Angebot erstmals um Skulpturen erweitert. Dazu hat sich das Auktionshaus mit der Monte Carlo Société des Bains de Mer – jener Gesellschaft, der die wichtigsten Luxushotels, wie das Hotel de Paris und das Hermitage, Spielcasinos sowie Bars und Nachtklubs gehören – zusammengetan und unter dem Namen „Monaco Sculptures“ einen Skulpturenparcours quer durch Monte Carlo zusammengestellt, der den gesamten Sommer über zu sehen ist. Am Donnerstag wurden die Skulpturen versteigert. Zu den Höhepunkten zählt „Adam et Eve“ von Niki de Saint-Phalle, „Mental Landscape“ von Tony Cragg und „Le pot de jambes en bouquet de pieds et mollets“ von Robert Combas.

Die Konkurrenten Christie's und Sotheby's haben die Anziehungskraft von Monaco inzwischen erkannt und bedienen mit Kunst und Luxusobjekten heuer beide den Geschmack der Reichen. Sotheby's hat sich für einen Pop-up-Showroom entschieden und residiert bis Oktober in der Avenue de la Costa und zeigt wechselnde Ausstellungen mit Schwerpunkt auf Kunst der Moderne und zeitgenössische Kunst. So lockt man das zahlungskräftige Publikum etwa mit Werken von Pablo Picasso, Francis Picabia, Pierre-Auguste Renoir, Fernand Léger, Alighiero Boettti und Alberto Burri. Ergänzt wird das Angebot mit Luxusartikel wie Uhren, Schmuck und Handtaschen.

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