Der aufrechte Gang ist typisch menschlich. Aber wann und wieso ist er in der Homo-Evolution entstanden?
„Aufrecht schreiten heißt Mensch sein“, befand der katholische Theologe Romano Guardini, ungefähr zur gleichen Zeit (1968) erklärte der marxistische Philosoph Ernst Bloch, die „Orthopädie des aufrechten Gangs“ sei eine der „vordringlichsten Aufgaben“ des „menschlichen Sozialismus“, den er sich vorstellte.
Ja, wir gehen aufrecht und sind stolz darauf; wir sind nicht dem Boden verhaftet, wir können, wie Ovid sagte, den Blick zu den Sternen erheben. Wie exklusiv ist das? Nun, die meisten anderen Säugetiere bewegen sich auf allen Vieren fort, Kängurus und Kängururatten hüpfen mehr als sie gehen, nur die Gibbons, die einander so reizend umarmen, und die Kapuzineraffen können auf zwei Beinen laufen, wie wir nützen sie das, um mit den freien Gliedmaßen Dinge zu transportieren. Unter Vögeln ist das häufiger, man denke an den Strauß und die Pinguine, die sich elegant aufrecht halten. Doch auch schon die Dinosaurier waren Zweibeiner, Räuber wie der Tyrannosaurus rex erreichten so hohe Geschwindigkeiten. Wenn Bloch also vom „neuen, stolzen Begriff des Menschen als einem nicht kriecherischen, reptilhaften“ schwärmte, passt das zumindest nicht zu diesen Reptilien.