Coronavirus

Chefin der Bioethikkommission für Ausdehnung der Impfpflicht

Christiane Druml
Christiane DrumlDie Presse (Clemens Fabry)
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Christiane Druml schwebt eine Impfpflicht nicht nur im gesamten Bildungs-, Pflege- und Gesundheitsbereich vor, sondern für alle körpernahen Berufe.

Die Vorsitzende der Bioethikkommission, Christiane Druml, hat sich für die Ausdehnung der Impfpflicht auf diverse Berufsgruppen ausgesprochen. Der Medizinerin schwebt eine derartige Pflicht nicht nur im gesamten Bildungs-, Pflege- und Gesundheitsbereich vor, zu dem sie auch Apotheker, 24-Stunden-Pfleger und Hebammen zählt, sondern für alle körpernahen Berufe wie Friseure, Masseure, die Hand- und Fußkosmetik, wie sie gegenüber der "Kleinen Zeitung" (Sonntag-Ausgabe) sagte.

Als Argument brachte sie die "gesamtgesellschaftliche Verpflichtung des Einzelnen". Die Freiwilligkeit habe ihre Grenzen, wenn es um eine Erkrankung gehe, "die unser Wirtschafts- und Sozialsystem weltweit in einen Krisenmodus gebracht hat", betonte sie.

Zudem gehe es um die Frage der Verhältnismäßigkeit. "Der Stich ist geringfügig, die Erkrankung ist aber gefährlich, und der Nutzen für die Gesamtbevölkerung ist ein sehr hoher", argumentierte die Chefin der im Bundeskanzleramt angesiedelten Bioethikkommission: "Ohne Impfpflicht hätten wir die Pocken Ende der 1970er-Jahre nie ausgerottet."

Ein autonomes Agieren der Bundesländer in dieser Frage halte sie für absurd. "Ich wüsste nicht, warum es epidemiologisch begründbar ist, dass es in einem Bundesland die Verpflichtung gibt, im anderen nicht", findet Druml.

Und auch die Einbindung der Lehrer hält sie für unerlässlich, schließlich seien sie Multiplikatoren und sollten nach dem Prinzip des Nichtschadens und der Fürsorge für die Kinder handeln. Solange Kinder nicht geimpft werden können, hätten alle, die mit Kindern zu tun haben, eine besondere Verantwortung.

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Ein Nein dazu kam postwendend von der FPÖ: Die Ausdehnung der Impfpflicht auf Berufsgruppen bedeute nichts anderes als diese "durch die Hintertüre" einzuführen, kritisierte deren Sozialsprecherin Dagmar Belakowitsch: "Sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber müssen endlich vor diesen Wahnsinnsideen geschützt werden." Die am Markt befindlichen Impfstoffe schützten nicht vor der Infektionsweitergabe, argumentierte Belakowitsch. Dementsprechend könne man mit diesen Vakzinen auch keine Herdenimmunität erreichen.

(APA)

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