Schweiz

Ein sehr profaner Heiliger „Franciszek“

In fast karikaturhafter Ekstase: Die Papiermaschee-Figur „Franciszek“ von Pawel Althamer, auch sehr beliebt bei ihren Mitbewohnern, den Ziegen vom Val Fex.
In fast karikaturhafter Ekstase: Die Papiermaschee-Figur „Franciszek“ von Pawel Althamer, auch sehr beliebt bei ihren Mitbewohnern, den Ziegen vom Val Fex.Spiegler
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Die neue Stiftung von Beatrice Trussardi wird einmal im Jahr kritische Kunst an besonderen Orten produzieren: Start ist in einem Ziegenstall im Val Fex.

Ganz so heftig darf die Tierliebe dann doch nicht sein. In letzter Sekunde verhindert Paweł Althamer (*1967), dieser futo-melancholische Künstler aus Polen, den die Kunstwelt so liebt, noch den Sturz seines Golems. Packt die ihm bestens bekannte Ziege an den Hörnern, die seinen im Moment der Ekstase den Kopf in den Nacken legenden „Franciszek“ neugierig angestupst, man könnte auch sagen gerammt hat. Gar nicht vorstellbar, wie die Papiermaschee-Figur am Ende des Sommers aussieht.

Noch aber stehen wir mitten in ihm. Auf 2000 Meter Höhe, in einem pittoresken Ziegenstall am Einstieg ins Val Fex, diesem Sehnsuchtsort im Engadin, den man von Sils Maria aus per Pferdekutsche oder nach leichtem Fußmarsch erreicht. Wer hat ihn nicht schon aller genommen – Thomas Mann war hier, Max Frisch, Dürrenmatt, Chagall, Rilke, Celan. Nietzsche natürlich, bevor er zum Pferd eilte. Jetzt ist das Tal wieder Pilgerort, diesmal des Kunst-Jetsets, der erstmals, seit Corona einsetzte, wieder einem gemeinsamen, elitären Ziel zustrebt.

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