Quergeschrieben

Als sich die veröffentlichte Meinung im Irrtum befand

Im Sommer 1914 waren die Redaktionen von einer wahren Kriegseuphorie erfasst. Warnrufe und Kritiker wurden nicht gehört.

Es war ein schicksalhafter Moment für Österreich und letztlich für die Welt: Am 25. Juli 1914 um 18 Uhr endete das Ultimatum Österreich-Ungarns an Serbien infolge des Attentats auf den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand in Sarajevo. Neben großen Teilen der Generalität, die nach Jahrzehnten des Friedens wieder ins Zentrum rückten, die ihre auf Hochglanz polierte, jedoch technisch und ausrüstungsmäßig hoffnungslos veraltete Armee endlich wieder einsetzen konnten und wollten, waren es vor allem die damaligen Medien, die die Stimmung und Kriegsbegeisterung anheizten.

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Am Tag der Entscheidung hieß es in der „Neuen Freie Presse“: „Der Tag des großen Erlebnisses ist gekommen (. . .) Die Bewohner dieses alten Reiches sind nicht so weichlich, daß sie Schimpf und Hohn und allerlei Trug und Lüge und sogar den Mord hinnehmen würden und die Entschlußfähigkeit verloren hätten, wehrhaft gegen den Feind zu sein, der es verschmäht, sich vom Verdachte der Teilnahme an Blutschuld zu reinigen (. . .) Deutschland schickt uns seine herzlichen Grüße, die gesamte öffentliche Meinung ist für uns, und geradezu freudig wird es dort aufgenommen, daß die Monarchie nicht wankt und nicht weicht.“

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