Schwimmen

Ernüchterung bei den letzten Zügen

Felix Auböck wollte sein erstes Olympiafinale genießen, war aber als Vierter über 400 Meter Kraul dann doch schwer enttäuscht.
Felix Auböck wollte sein erstes Olympiafinale genießen, war aber als Vierter über 400 Meter Kraul dann doch schwer enttäuscht. APA/GEORG HOCHMUTH
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Felix Auböck, 24, schrammte über 400 Meter Kraul knapp an Bronze vorbei. Der nächste vierte Platz ist eine Enttäuschung für ihn, sein Medaillentraum in Tokio damit geplatzt.

Blech, bloß dreizehn Hundertstel fehlten Felix Auböck auf eine Olympiamedaille. Nur ein Hauch fehlte und der 24-Jährige aus Bad Vöslau hätte bei den Sommerspielen in Tokio nicht erneut die bittere Erfahrung eines vierten Platzes bei einem Großereignis gemacht. Der Niederösterreicher schlug aber im Finale über 400 Meter Kraul in 3:44,07 Minuten um 0,13 Sekund zu spät an, um Bronze zu gewinnen. Um 0,16 Sekunden schneller war der Sensationssieger auf der Außenbahn, der erst 18-jährige Ahmed Hafnaoui (TUN/3:43,36), der vor Jack McLoughlin (AUS/3:43,52) und Kieran Smith (USA) trotz seines eigenwillig wirkenden Schwimmstils souverän triumphierte.

„Man hat alle vier, fünf Jahre die Chance, das zu machen“, bezog sich Auböck unmittelbar nach dem Endlauf auf das Verpassen der Medaille. „Und wenn man so knapp drüber ist, tut das richtig weh.“ Schon bei den Europameisterschaften 2016 und 2018 hatte es über seine Paradedistanz nur zu Rang vier gereicht, da jeweils noch knapper hinter Position drei. Heuer im Mai in Budapest hat es für den 24-Jährigen mit der ersten Medaille geklappt, holte er doch EM-Silber.

„Ich war doch in Position . . .“

Diesmal war er sogar bester Europäer, und zwar ex aequo mit dem deutschen Vorlaufschnellsten Henning Mühlleitner. Kaufen kann er sich darum nichts, Trost war ihm das auch keiner. Auböck hatte das Rennen (zu) defensiv begonnen, lag längere Zeit auf Zwischenrang sieben. Bei der 250-m-Marke hatte er seine Zwischenmarke vom Vorlauf eingestellt, holte vor allem auf der siebenten Länge noch etwas heraus und ging als Drittplatzierter auf die letzte Länge, mit einem Bonus von 0,34 Sek. auf den Vierten. Er verlor alles auf den letzten Armzügen. „Mein Rennen ist nicht das extreme Anballern am Anfang, sondern hinten raus zu kommen. Das ist leider heute nicht gekommen die letzten 50 Meter“, erklärte Auböck. „Es war ein extrem verrücktes Rennen mit den Außenbahnen, relativ schnell von Anfang an, die Mitte relativ langsam. Die letzten 50 Meter wusste ich, dass ich in Position bin und wollte nur noch so schnell es geht und alles was ich kann. Und dann war es doch um einiges härter als gestern. Ich dachte am Ende, dass ich es draufhabe.“

Wer locker bleibt

Ein Rennen über 400 Meter Kraul ist eigentlich stets von Taktik geprägt. „Doch da hat man gesehen, dass auf Bahn acht einer gewonnen hat, den keiner im Blick gehabt hat. Das Geheimnis ist, locker zu bleiben, um schnell zu sein. Das Lockere war nicht ganz so da, wie ich es mir gewünscht habe“, gibt Auböck zu.

Die Enttäuschung sei auch darob so groß, weil es seine beste Chance bei diesen Spielen gewesen sei. „Über 800 Meter Kraul wird es das Ziel sein, dass ich persönliche Bestzeit und ins Finale schwimmen kann.“

Die Belastung vom Vortag habe er nicht ganz wegstecken können, wegen der späten Vorlaufzeit auch nicht gut geschlafen. So spät eine hohe Belastung zu haben, daran sei er eigentlich gewöhnt. Auch wisse er, dass er „mehr draufhabe“. Dass er womöglich noch um einiges schneller schwimme bei einem Event, bei dem es nicht um so viel gehe, liege auf der Hand. Olympia ist eben auch eine Nervensache.

Rekordzeit für Marlene Kahler

Marlene Kahler hat ihr Olympia-Debüt mit österreichischem Rekord gekrönt. Die 20-Jährige lieferte über 400 m Kraul eine Zeit von 4:08,37 Min., womit sie die fast auf den Tag genau zwölf Jahre alte nationale Bestleistung von Jördis Steinegger um 0,93 Sek. verbesserte. Kahler wurde 17. Lena Grabowski und Bernhard Reitshammer wurden über 100 m Rücken 29. bzw. 35.

Kahler hatte sich über 800 und 1500 Meter Kraul qualifiziert, durfte das 400-m-Rennen aber in ihr Programm nehmen und peilte da den OSV-Rekord an. Der war im Grunde ihr größter Gewinn. (fin)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.07.2021)

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