Studie

Stressige Geburt, aber mehr Zeit fürs Kind: Jungeltern durch Pandemie belastet

Frau mit Kinderwagen, ein Mann und ein Schattenwurf in einer Stadt Frau mit Kinderwagen vor einer Treppe an einem Fluss
Frau mit Kinderwagen, ein Mann und ein Schattenwurf in einer Stadt Frau mit Kinderwagen vor einer Treppe an einem Flussimago images/Bernd Elmenthaler
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Die Einschränkung bei Sozialkontakten hatte auch negative Auswirkungen auf Schwangere und Jungeltern. Doch fast die Hälfte der Befragten sah auch Positives in der Pandemie, zeigt eine Studie.

In Zeiten der Coronapandemie Eltern zu werden, war für viele eine Belastung. Das zeigen erste Ergebnisse der Studie "Corona Baby", für die Salzburger Psychologen 1.040 österreichische Familien befragt haben. Die Jungeltern berichten darin von negativen Auswirkungen auf Schwangerschaft, Geburt und die Sozialkontakte des Kindes. Gleichzeitig sieht fast die Hälfte der Befragten auch einen positiven Effekt: 44 Prozent hatten demnach durch die Pandemie mehr Zeit mit ihrem Kind.

Die Hälfte der Eltern, die von einem Team um Manuel Schabus vom Zentrum für Kognitive Neurowissenschaften der Universität Salzburg befragt wurde, haben während der Coronapandemie ihr erstes Kind bekommen; für mehr als ein Drittel war es das zweite Baby.

Getrübtes Geburtserlebnis

Zwei Drittel der teilnehmenden Mütter berichten in der Befragung von negativem Einfluss der Pandemie auf ihre Schwangerschaft, allerdings sieht immerhin jede Fünfte positive Effekte. Das Geburtserlebnis war für 54 Prozent durch die Pandemie getrübt, wobei immerhin 88 Prozent angeben, dass trotz Coronamaßnahmen prinzipiell eine Person ihrer Wahl bzw. im Falle der Väter sie selbst bei der Geburt dabei sein konnten. Bei neun Prozent war das wegen der Covid-19-Schutzmaßnahmen nicht möglich, wobei Väter vor allem die Geburt verpasst haben dürften, weil ihre Anwesenheit im Kreissaal erst kurz davor gestattet war bzw. sie zwar in den Kreißsaal, aber nicht in den Operationssaal durften.

Von Corona selbst betroffen waren übrigens die wenigsten befragten Jungeltern (elf Prozent). Allerdings gaben zwei Drittel an, dass Freunde oder Familienmitglieder sich mit dem Virus infiziert hatten. Dementsprechend war auch jede vierte befragte Familie selbst in Quarantäne, je die Hälfte vor bzw. nach der Geburt. 70 Prozent haben das als Belastung empfunden.

Jene Mütter, die die Pandemie als Belastung empfinden, fühlten sich nach der Geburt auch stärker gestresst. Insgesamt gaben 42 Prozent der Mütter an, im vergangenen Monat oft nervös und gestresst gewesen zu sein und fast ein Viertel fühlte sich nach eigenen Angaben im vergangenen Monat oftmals nicht allen anstehenden Aufgaben gewachsen. Bei vorhergehenden Studien mit Erwachsenen und Kindern habe man ebenfalls "ein hohes Ausmaß an Verunsicherung und innerer Unruhe" festgestellt, so das Team um Schabus. Bereits vorbelastete Mütter wurden, wie von den Forscherinnen und Forschern erwartet, schwerer getroffen: Sie orten bei sieben Prozent ein mögliches Suizidrisiko - ein Wert, den sie als "massiv" einordnen.

Das Baby selbst scheint laut den Forschern "protektiv" zu wirken: Knapp 60 Prozent der Befragten geben an, dass es ihnen während der Pandemie "Kraft gibt, mit einem Baby zusammen zu sein", und auch die Unterstützung durch den Partner wird als sehr gut wahrgenommen. Allerdings ist bei einem Zehntel der Befragten durch die Coronasituation die Unterstützung durch die Großeltern bzw. bei rund 23 Prozent die Unterstützung durch Freunde oder erweiterte Familie weggefallen. Fast jede zweite Familie berichtet außerdem davon, dass die Pandemie die Beziehung zwischen ihrem Kind und den Großeltern negativ beeinflusst und weniger Zeit miteinander verbracht wird. Bei Kontakt mit anderen wichtigen Bezugspersonen trifft das sogar auf zwei Drittel der Familien zu.

(APA)

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