Kryptowährungen

Kann man bei Amazon bald mit Bitcoin zahlen?

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FILE PHOTO: Representations of cryptocurrencies Bitcoin, Ethereum, DogeCoin, Ripple, Litecoin are placed on PC motherboard in this illustration takenREUTERS
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Gerüchte gaben Bitcoin in der Nacht auf Montag Auftrieb. Der Preis stieg zeitweise zweistellig über 38.000 Dollar. Erst vorige Woche hatte der Preis hart um die Marke von 30.000 Dollar gekämpft.

Der Onlinehändler Amazon plant, Bitcoin als Zahlungsmittel zu akzeptieren. Bereits zu Jahresende könnte es so weit sein, sagte ein Insider der britischen Wirtschaftszeitung „City A.M.“ Im nächsten Jahr will Amazon dann einen eigenen Krypto-Token herausgeben. Diese Nachricht ließ den Bitcoin-Kurs in der Nacht auf Montag im zweistelligen Prozentbereich nach oben schnellen, eine Einheit kostete zeitweise wieder mehr als 38.000 Dollar und damit so viel wie vor sechs Wochen.

Vorige Woche noch hatte der Kurs der größten und ältesten Cyberdevise um die Marke von 30.000 Dollar gekämpft und war zeitweise sogar darunter gefallen. Grund war die Angst vor strengerer Regulierung des Kryptosektors in China. In Malaysia hatte die Regierung zudem mehrere Bitcoin-Maschinen dem Erdboden gleichgemacht, weil die Betreiber illegal Strom bezogen hätten. Bei den Anlegern mehrten sich die Sorgen, dass Bitcoin an den weltweiten Restriktionen zerbrechen könnte.

Doch dann gab es zwei Nachrichten, die den Bitcoin-Kurs wieder über die 30.000-Dollar-Marke hievten: Mitte der Vorwoche tat Tesla-Chef Elon Musk bei der Branchenkonferenz „The B Word“ kund, dass der E-Autobauer Tesla Bitcoin schon bald wieder als Zahlungsmittel akzeptieren könnte.

Elon Musk mag Bitcoin doch

Wie berichtet, hatte Musk im Februar angekündigt, dass Tesla in den USA Bitcoin als Zahlungsmittel akzeptieren werde. Einige Wochen später hatte er das wegen Umweltbedenken – bei der Bitcoin-Herstellung wird viel Strom verbraucht, ein Gutteil kommt aus chinesischer Kohleenergie – wieder zurückgenommen. Nun deutete er eine Kehrtwende vom Rückzieher an, die Umweltbilanz der Kryptowährung müsse aber besser werden. Die Chancen, dass das passiert bzw. dass es zumindest in die richtige Richtung geht, stehen gut: Da in China der regulatorische Druck auf Bitcoin wächst, wandern immer mehr Miner nach Nordamerika aus. Dort wiederum gehört es für Bitcoin-Unternehmen zunehmend zum guten Ton, auf einen umweltfreundlicheren Energiemix zu achten.
Musk bestätigte zudem, dass sowohl er selbst als auch seine Firmen SpaceX und Tesla Bitcoin haben und dass er stärker in Bitcoin als in Ethereum und Dogecoin investiert sei. Ethereum ist die zweitgrößte Kryptowährung, Dogecoin war eigentlich als Parodie auf Bitcoin konzipiert worden, Musk hatte den Kurs aber durch Tweets wie „Doge to the Moon“ künstlich in die Höhe getrieben.

Auch Ethereum, Dogecoin und andere Kryptowährungen hatten im April Rekordhochs erreicht, sich von diesen zwischenzeitlich aber deutlich entfernt. Alle Kryptowährungen zusammen haben laut der Plattform Coinmarketcap.com derzeit einen Marktwert von 1,5 Billionen Dollar, fast die Hälfte entfällt auf Bitcoin. Ethereum bringt es auf 275 Mrd. Dollar, Dogecoin belegt mit 29 Mrd. Dollar Platz sieben.

Musk sagte auch, es ärgere ihn, dass dass Tesla in Europa negative Zinsen auf Bankguthaben zahlen müsse. Das Geld solle besser in Bitcoin gesteckt werden. Auch Twitter-Chef Jack Dorsey und die Investorin Cathie Wood hatten sich auf der Konferenz kryptofreundlich geäußert.

Am Wochenende kam dann die Nachricht, die Bitcoin noch deutlicher über die 30.000-Dollar-Marke hob, zuerst in Form eines Gerüchts: Es wurde bekannt, dass Amazon eine Führungskraft mit Expertise im Bereich der digitalen Währungen und Blockchain-Technologie sucht. Bereits da wurde spekuliert, der Onlinehändler könnte bald Bitcoin akzeptieren, Gerüchte, die durch Aussagen von Unternehmensinsidern inzwischen untermauert wurden.

Rekordhoch noch weit weg

Bitcoin war im vergangenen Dezember erstmals über die Schwelle von 20.000 Dollar geklettert. Monatelang schien der Kurs kein Halten mehr zu kennen. Nachrichten, dass der E-Autobauer Tesla 1,5 Milliarden Dollar in Bitcoin investiert habe und dass er Bitcoin als Zahlungsmittel akzeptiere, und schließlich der Börsengang der Kryptobörse Coinbase ließen den Kurs bis April über 64.000 Dollar schnellen – bis die von Musk geäußerten Umweltbedenken und die Vorgehen zahlreicher Regierungen gegen Bitcoin-Zahlungen und Bitcoin-Schürfer für Ernüchterung sorgten.

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