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Wir meiden das N-Wort, streichen es aber nicht aus Büchern

„Welche Farbe hat der Sand, Asterix?“ - „Hell.“
„Welche Farbe hat der Sand, Asterix?“ - „Hell.“APA
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Punk wider Willen: Das neue Ungeschick der grünen Politikerin Baerbock lässt über die quasi magische Ausstrahlung von Wörtern grübeln.

Kennen Sie das Spiel, in dem man nicht weiß, nicht schwarz, nicht ja und nicht nein sagen darf? In „Asterix als Gladiator“ vertreiben sich die Gladiatoren die Mußezeit in der Arena damit. „Welche Farbe hat der Sand?“, lautet die erste Frage an den ersten Kandidaten. „Hell“, antwortet dieser schlau; er weiß ja, er darf nicht weiß sagen. „Du hast weiß gesagt“, behauptet der Frager darauf faktenwidrig. Worauf der Proband prompt hereinfällt: „Nein, ich habe nicht weiß gesagt!“, protestiert er – und hat damit gleich doppelt verloren.

An dieses Spiel erinnert der neue Fall der unglücklichen deutschen Politikerin Annalena Baerbock. In einem Interview hat sie über das Wort „Neger“ gesprochen, das heute als rassistisch gilt und daher von vielen nur als „N-Wort“ angesprochen wird. Sie wollte offenbar schildern, wie wichtig und zugleich schwer es sei, dieses Wort zu vermeiden, dabei passierte es: „Leider habe ich in der Aufzeichnung des Interviews in der emotionalen Beschreibung dieses unsäglichen Vorfalls das Wort zitiert und damit selbst reproduziert“, sagte Baerbock selbst in glaubhafter Reue.

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