Olympia 2021

Judoka Borchashvili gewinnt Bronze

OLYMPISCHE SOMMERSPIELE TOKIO 2020 - JUDO VIERTELFINALE: BORCHASHVILI (AUT)
OLYMPISCHE SOMMERSPIELE TOKIO 2020 - JUDO VIERTELFINALE: BORCHASHVILI (AUT)APA/GEORG HOCHMUTH
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Shamil Borchashvili gewann in der Klasse bis 81 kg Österreichs zweite Medaille bei den Spielen.

Shamil Borchashvili hat bei den Olympischen Spielen in Tokio eine Bronzemedaille erkämpft. Der 26-jährige gebürtige Tschetschene setzte sich am Dienstag im Budokan im Kampf um Platz drei gegen den Deutschen Dominik Ressler durch und holte damit die erste Judo-Medaille für Österreich seit Silber 2008 in Peking durch Ludwig Paischer. Den Goldkampf hatte Borchashvili zuvor im Halbfinale durch eine Niederlage gegen Saeid Mollaei aus der Mongolei verpasst.

Eine vermeintliche Ippon-Wertung nach 13 Sekunden war nach Videostudium noch revidiert worden, beim zweiten Anlauf wenig später klappte es dann. Borchashvili zwang Ressler, den aktuellen Weltranglistenzehnten, zu Boden und fixierte ihn, bis der Sieg feststand. Die nächsten Momente waren ganz emotionale für den Olympia-Debütanten. "Es ist ein unglaubliches Gefühl, es war ein toller Tag. Meine Cheftrainerin Yvonne Bönisch hat mich so gut eingestellt. Sie hat gesagt, genieß den Tag, versuch nicht viel zu denken. Setz das, was du kannst, um, das ist mir heute richtig gut gelungen", sagte der Olympia-Dritte.

JUDO-OLY-2020-2021-TOKYO-PODIUM
JUDO-OLY-2020-2021-TOKYO-PODIUMAPA/AFP/FRANCK FIFE

"Ich war heute mental so stark. Ich kann es gerade nicht beschreiben. Ich hatte schon im ersten Kampf so einen starken Gegner, der jetzt Dritter bei den Weltmeisterschaften geworden ist. Im zweiten Kampf hatte ich den Topfavoriten. Ich hatte gegen jeden Gegner ein gutes Konzept."

Kämpfer mit Flüchtlingshintergrund

Den Auftakterfolg feierte Borchashvili in der Kategorie bis 81 kg über den favorisierten Portugiesen Anri Egutidze im Golde Score (Waza-Ari), danach setzte er sich ebenfalls in der Verlängerung gegen den israelischen Weltranglisten-Zweiten und Weltmeister von 2019, Sagi Muki (Waza-Ari), durch. Auch gegen den Usbeken Scharofiddin Boltabojew (WRL-7.) machte er Überminuten, blieb erneut im Golden Score und mit Waza-Ari siegreich.

Österreichs Judo-Olympiamedaillen

Gold
 1984 Los Angeles: Peter Seisenbacher (Mittelgewicht)
 1988 Seoul: Peter Seisenbacher (Mittelgewicht)

Silber
 2004 Athen: Claudia Heill (bis 63 kg)
 2008 Peking: Ludwig Paischer (bis 60 Kilogramm)

Bronze
 1984 Los Angeles: Josef Reiter (Halbleichtgewicht)
 2021 Tokio: Shamil Borchashvili (Klasse bis 81 kg)

Das Halbfinale gegen Mollaei war als Duell zweier Kämpfer mit Flüchtlingshintergrund unter einem ganz speziellen Motto gestanden. Die Familie von Borchashvili flüchtete mit den jungen Kindern aus Tschetschenien nach Österreich, wo sie erst in Wels eine neue Heimat fand. Mollaei stammt aus dem Iran, 2019 sollte er es bei der WM in Tokio laut Anordnung seiner Regierung vermeiden, auf einen Israeli zu treffen. Er setzte sich nach Deutschland ab, kämpfte infolge auch für die Galaxy Tigers in Wien und darf nun für die Mongolei auf die Tatami.

(APA)

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