Pizzicato

Liebesgrüße aus Tokio

Unter den fünf Ringen schimmern die Trauringe.

Bei der Eröffnung der Olympischen Spiele in Tokio hüpften die Argentinier beim Einzug der Athleten ausgelassen ins Stadion – vielleicht in einer Vorahnung, dass es sportlich nicht viel zu feiern geben würde für die Albiceleste. So verlor auch die Säbelfechterin María Perez Belén schon in der Vorrunde – um am Ende dennoch zu gewinnen. Um sie aufzumuntern, kritzelte ihr Trainer – quasi mit den Florett – während des TV-Interviews Beléns einen Heiratsantrag auf einen Zettel. „Dreh dich um“, sagte der Reporter. „Oh mein Gott.“ 2010 hatte sie einen ersten Antrag ausgeschlagen. Jetzt willigte sie ein, und in Buenos Aires wird eine große Fete über die Bühne gehen – ohne Medaille,aber mit funkelndem Ring.

Unter den fünf Ringen schimmern die Trauringe. Nach dem Sieg gegen Saudiarabien trug der deutsche Fußballer Max Kruse im TV-Interview ein schwarzes T-Shirt, auf dem er in Kurdisch seiner Freundin einen Heiratsantrag machte: „Ich liebe dich sehr. Willst du meine Frau werden?“ Es verging eine quälende halbe Stunde, ehe der Hobby-Pokerspieler die erlösende Antwort erhielt. Im Bus der Deutschen ertönte hernach der Bruno-Mars-Song „Marry Me“.
Und so bekommen die sterilen Spiele von Tokio ein emotionales Flair und ein paar magische Momente jenseits des Sports, in denen sich Herz und Humor paaren. (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

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