Léhar-Festival

Wie man in Bad Ischl von Russland nach Italien reist

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Zum 60-Jahr-Jubiläum inszeniert Isabella Gregor den „Zarewitsch“ traditionell, mit Witz und farbenreichen Melodien.

Ein dichter Birkenwald, der bis an die Fenster des Schlosses wächst und es zum Gefängnis macht – für den Zarensohn, aber auch für die Tänzerin Sonja, die ihn auf den Geschmack bringen soll, was Frauen betrifft. Diese bedrängende Situation ist Léhars Operette „Der Zarewitsch“ quasi eingeschrieben. Regisseurin Isabella Gregor und Ausstatter Toto stellen sie geschickt dar. Der goldene Käfig, in dem sich die Figuren – beherrscht von einer leuchtenden Zarenkrone – bewegen, ist durch die Birken beengt. Auf der Vorderbühne wird der Wald lichter: Hierher flieht der Zarewitsch Alexej, wenn er allein sein will oder aber, wenn er sich seiner Gefühle für Sonja bewusst wird – samt der zugehörigen Ohrwürmer wie dem „Wolgalied“.

Denn aus der anfangs arrangierten Liaison wird rasch große Zuneigung. Das feiert man in Bad Ischl mit einer fantasievoll arrangierten Reise nach Italien, in der blaue Bänder als Meer dienen und Ballett und Chor mit Pizzatellern, in Badeanzug oder mit Selfiestick auftreten. Wobei die Choreografie hier viel gelöster wirkt als am Zarenhof, wo man mit Glitzergewand eher schrill und doch kalt und steif tanzt. Ausnahme: Die vertanzte Version von „Hab nur dich allein“, in der das Spiel von Anziehungskraft und Vernunft zwischen Alexej und Sonja mit moderner Ballettsprache gedoppelt wurde, ist innig und geschmeidig. Doch das Happy End bleibt den Liebenden verwehrt.

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