Arbeitsmarkt

Nicht alle dürfen länger arbeiten

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Ab 2024 sollen Frauen schrittweise später in Pension gehen. Doch jede zweite schafft es schon heute nicht, bis zum Ruhestand gesund im Job zu bleiben. Die AK warnt vor Altersarmut.

Wien. Die guten Nachrichten gleich zu Beginn: Frauen arbeiten länger. Gingen 2010 nur 38 Prozent aller Arbeitnehmerinnen zum gesetzlichen Pensionsantrittsalter von 60 Jahren in den Ruhestand, so waren es 2019 bereits knapp 70 Prozent. Das ist gleich doppelt erfreulich: Die Einzelne erhält mehr Pension, das Pensionssystem wiederum erhält ein Paar Jahre länger Versicherungsbeiträge. Im Idealfall geht es genau in dieser Tonart weiter. Ab 2024 wird das Pensionsantrittsalter der Frauen schrittweise bis 2033 auf jenes der Männer (65) angehoben. Noch länger arbeiten hieße noch mehr Pension und noch länger Beiträge für die Pensionskassen. Aber so einfach ist es nicht, warnt die Arbeiterkammer (AK). Die Erhöhung des Antrittsalters sei kein Selbstläufer, sondern berge ernste Gefahren.

Denn schon heute gibt es eine extreme Polarisierung auf dem Arbeitsmarkt. Die eine Hälfte der Frauen sitzt relativ gut ausgebildet in den Büros und wird wohl einfach ein, zwei, drei Jahre dranhängen – und durch höhere Pensionszahlungen profitieren. Die andere Hälfte aber schafft es schon heute nicht, bis zum Pensionsantrittsalter von 60 gesund im Job zu bleiben, so das Ergebnis einer Studie von Wifo und Forba im Auftrag der AK. Nur 48,1 Prozent aller unselbstständig erwerbstätigen Frauen gingen demnach 2019 direkt aus einem Beschäftigungsverhältnis in Pension. Alle anderen sind schon Monate oder Jahre vorher arbeitslos. Diese Erwerbslücke zwischen letzter Beschäftigung und Pensionsantritt stieg seit 2010 von mehr als fünf Jahren auf knapp sechs Jahre. Mit der Erhöhung des Frauenpensionsalters auf 65 werde diese Lücke noch größer werden, warnte AK-Präsidentin Renate Anderl. Viele Frauen seien aufgrund der Dreifachbelastung Familie, Haushalt, (Teilzeit-)Job jetzt schon nicht in der Lage, gesundheitlich bis 60 durchzuhalten.

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