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Tesla macht jetzt auch mit Autogeschäft Gewinn

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FILES-US-AUTOMOBILE-EARNINGS-ENVIRONMENT-TESLAAPA/AFP/NICOLAS ASFOURI
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In den vergangenen Quartalen hatte Tesla nur dank des Verkaufs von CO2-Zertifikaten Gewinne erzielt. Nun gelang das auch im Kerngeschäft. Die Quartalszahlen überraschten positiv.

Die Tesla-Aktionäre waren schon im Vorjahr davon überzeugt, dass der E-Autobauer seine hoch gesteckten Erwartungen erfüllen wird. Der Aktienkurs hat sich im Jahr 2020 verachtfacht. Heuer ging es bis dato leicht nach unten. Und nach der Präsentation der Quartalszahlen am Montagabend legte das Papier auch nur leicht zu. Dabei waren die Zahlen diesmal wirklich gut.

Tesla übertraf bei Umsatz und Gewinn die Erwartungen der Analysten, und erstmals seit längerem erzielte Tesla auch wieder einen Gewinn mit seinem Kerngeschäft, dem Verkauf von Autos. In den vorangegangenen Quartalen hatte stets der Verkauf von Verschmutzungsrechten (CO2--Zertifikaten) an andere Autohersteller dafür gesorgt, dass Tesla trotz Verlusten im Autogeschäft leichte Gewinne einfahren konnte. Diesmal setzte Tesla setzte mit diesem Geschäft 354 Mio. Dollar um.

Gewinn verzehnfacht

Herkömmliche Autobauer benötigen diese Zertifikate, um ihre Emissionsbilanz aufzubessern und gesetzliche Vorgaben etwa in Kalifornien oder Europa zu erfüllen. Da die Erlöse eine quasi hundertprozentige Gewinnspanne haben, sind sie für Tesla äußerst lukrativ. Dennoch ist die Bedeutung dieses Geschäfts für Tesla rückläufig – absolut und relativ.

Im zweiten Quartal verzehnfachte das Unternehmen von Elon Musk den Überschuss im Jahresvergleich auf 1,14 Mrd. Dollar. Die Erlöse wuchsen um 98 Prozent auf insgesamt zwölf Mrd. Dollar.
Tesla betonte zudem, beim Bau des ersten Werks in Europa in Grünheide bei Berlin im Plan zu liegen. Noch heuer sollen dort demnach die ersten E-Autos vom Band laufen. Angesichts verschiedener Hürden und Unstimmigkeiten auf bürokratischer Ebene war die Ungewissheit hinsichtlich des Zeitplans zuletzt gestiegen. Einen Rückschlag gab es indes bei Teslas Semi-Truck – die ersten Auslieferungen des Sattelschleppers verschob Tesla ins Jahr 2022.

Indes erreichte das Unternehmen im jüngsten Vierteljahr auch bei Auslieferung und Produktion Bestwerte. Das Unternehmen brachte 201.304 E-Autos an die Kunden und stellte 206.421 Stück her – so viele wie seit Firmengründung 2003 noch nie in einem einzigen Quartal. Tesla trotzte den Computerchip- und Rohstoff-Engpässen, die zuletzt dem Rest der Autobranche zu schaffen machten. Auch wenn das Unternehmen warnte, dass die Versorgung mit Chips und Bauteilen schwierig bleiben und das Wachstum im zweiten Halbjahr bremsen könnte, machte es an seinen Zielen keine Abstriche – im Gegenteil. Tesla hatte bisher angepeilt, seine Auslieferungen heuer um 50 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert (eine halbe Million Autos) zu steigern. Nun teilte der Konzern mit, mit einem noch stärkeren Wachstum zu rechnen.

Abschreibung auf Bitcoin

Lediglich Teslas Bitcoin-Engagement, mit dem Elon Musk den Kryptomarkt seit Februar aufmischt, entwickelte sich angesichts des starken Kursrutsches nicht mehr so erfolgreich wie im Vorquartal. Nachdem Teslas ursprünglich 1,5 Mrd. Dollar schwere Investition in die bekannteste Cyberwährung im ersten Vierteljahr 2021 noch zu einem Sondererlös von rund 100 Mio. Dollar geführt hatte, musste der Konzern nun 23 Mio. Dollar auf die Bitcoin-Bestände abschreiben. Deren Bilanzwert lag zuletzt noch bei 1,31 Mrd. Dollar; einen Teil hat Tesla bereits verkauft.

An der Börse ist Tesla mit einem Börsenwert von 633 Mrd. Dollar (537 Mrd. Euro) der höchstbewertete Autobauer der Welt. Zum Vergleich: Volkswagen bringt es auf 123 Mrd. Euro.

(DPA/Reuters/b. l.)

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