Investment

Crowd-Finanzierung soll weiblicher werden

Anbieter Rockets: Teilweise werden pro Tag mehr als 100.000 Euro investiert.

Crowdfunding oder Crowdinvesting, also die Aufnahme von Geld vieler kleiner Investoren zur Finanzierung von Investitionen oder Projekten, wird laut dem österreichischen Anbieter Rockets stetig beliebter. Anleger bekommen dabei nach einer gewissen Laufzeit ihr eingesetztes Kapital verzinst zurück - im Idealfall. Auf der Rockets-Plattform haben Kleinanleger seit Gründung des Unternehmens 2013 insgesamt 106 Mio. Euro in verschiedene Projekte investiert.

Bisher seien insgesamt 26 Mio. Euro an Anleger zurückgeflossen so die Rockets-Geschäftsführer Wolfgang Deutschmann und Peter Garber-Schmidt im APA-Gespräch. Darin enthalten sind sowohl Zinszahlungen als auch Rückzahlungen von Investitionen, deren Laufzeit beendet ist. Kapital, das an die Anlegerinnen und Anleger zurückgezahlt wird, wirke sich dabei positiv auf die Investitionsdynamik aus: "Teilweise kommen pro Tag ein paar 100.000 Euro dazu, im Monat sind es circa drei Millionen Euro", hieß es von Garber-Schmidt. Bis Ende des Jahres erwarte man ein Investitionsvolumen von insgesamt rund 120 Mio. Euro. Mit solchen Zahlen habe man bei der Gründung des Unternehmens 2013 nicht gerechnet, so die Geschäftsführer.

In Crowdfunding-Projekte zu investieren ist für Kleinanleger durchaus risikobehaftet: Ausfälle seien gerade bei Start-ups nicht unüblich, so Garber-Schmidt. Dort liege die Ausfallquote bei circa 20 Prozent. Bei Immobilienprojekten hätte es bisher noch keine Ausfälle gegeben. Dass aber Ausfälle einfach dazu gehören, sei auch der Crowd klar.

Frauenanteil steigt

Die meisten der rund 33.000 Rockets-Anleger sind männlich, Ende 40 und verfügen über entsprechendes Kapital, der Anteil der Frauen und unter 30-Jährigen steige jedoch kontinuierlich: "Frauen sind grundsätzlich risikoaverser", so Deutschmann, aber je mehr Kapital an Anlegerinnen und Anleger zurückfließe, desto mehr Frauen würden auch auf der Plattform investieren. Man plane in nächster Zeit auch werbliche Maßnahmen, um den Frauenanteil weiter zu erhöhen. Im Rockets-Team selbst liegt der Frauenanteil bei 60 Prozent, das sei organisch so entstanden, erklärte Deutschmann.

Über die Rockets Online-Plattform können Kleinanleger in drei verschiedenen Bereichen investieren. Zum einen spezialisiert sich Rockets auf "innovative und nachhaltige" Projekte und Start-ups, dort wurde bisher rund 30,8 Mio. Euro in 98 Projekten investiert. Das durchschnittlich angelegte Kapital beträgt hier 1.200 Euro. Weiters bietet Rockets die Möglichkeit, sich an Immobilienprojekten zu beteiligen. In 124 Projekten wurde in diesem Bereich bisher ein Investitionsvolumen von 69,8 Mio. Euro erzielt. Durchschnittlich werden 1.300 Euro investiert. Im dritten Bereich beteiligen sich Anleger an KMUs, dort zählt man bisher 22 Projekte mit einem Volumen von 6,2 Mio. Euro und einem durchschnittlichen Investment von 1.430 Euro.

(APA)

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