Technologieaktien

Google-Aktie auf Rekord, Apple und Microsoft mit Wermutstropfen

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FILES-US-IT-LIFESTYLE-EARNINGS-APPLEAPA/AFP/ANGELA WEISS
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Die Billionen-Dollar-Konzerne konnten Umsatz und Gewinn auch im zweiten Quartal deutlich steigern. Doch könnte es im dritten Quartal auch Hürden geben.

Es ist der unbestrittene Höhepunkt der Berichtssaison, wenn die Technologieriesen aus den USA ihre Quartalszahlen bekannt geben. Die billionenschweren Konzerne sind Zugpferde der Börsen geworden. Vor jeder Zahlenvorlage drängen sich zwei Fragen auf: Können die Unternehmen im bisherigen Tempo weiterwachsen? Und selbst wenn das der Fall ist, kann es die Marktteilnehmer wieder so positiv überraschen, dass die Kurse weiter steigen?

Am Dienstagabend nach US-Börsenschluss haben gleich drei Billionen-Dollar-Konzerne ihre Quartalszahlen veröffentlicht: Google-Mutter Alphabet, Microsoft und Apple. Alle konnten sie wieder mit starkem Wachstum aufwarten. Die Aktien von Alphabet konnten neue Rekordhochs erklimmen, bei Microsoft und Apple hielt sich die Begeisterung der Anleger in Grenzen, da die Quartalszahlen bzw. der Ausblick auch Wermutstropfen enthielten.

Alphabet gewinnt mit Werbung

Die Google-Mutter hatte während der Coronakrise stark davon profitiert, dass Unternehmen verstärkt auf Onlinewerbung umstiegen. Dieser Trend riss auch im zweiten Quartal nicht ab: Der Umsatz kletterte währungsbereinigt um 57 Prozent auf den Rekordwert von 61,88 Mrd. Dollar (52,5 Mrd. Euro). Der Gewinn erhöhte sich von knapp sieben Mrd. Dollar vor einem Jahr auf fast 19 Mrd. Dollar. Alphabet erzielt den Großteil seiner Einnahmen mit Werbung – mit der Suchmaschine Google, aber auch der Videoplattform YouTube.
Am stärksten zum Anstieg trugen die Werbeausgaben des Einzelhandels bei, aber auch Reisebranche und Finanzdienstleister gaben mehr Geld für Werbung aus, sagte Top-Manager Philipp Schindler zu Analysten.

Der Umsatz mit Cloud-Diensten (Zur-Verfügung-Stellen von Speicherplatz und Software im Internet) stieg um mehr als die Hälfte auf 4,6 Mrd. Dollar. Google liegt in diesem Bereich weit hinter Amazon und Microsoft, die Sparte ist auch noch verlustreich, ebenso wie die sogenannten Other Bets (andere Wetten), zu denen etwa die Biotech-Firma Calico, das Unternehmen Deep-Mind, das künstliche Intelligenz entwickelt, die Tochter Waymo, die an selbstfahrenden Autos forscht, die Glasfasernetzfirma Google Fiber oder der Tech-Inkubator Jigsaw zählen.
Die Alphabet-Aktie hat seit Jahresbeginn bereits um mehr als 50 Prozent zugelegt und zog am Mittwoch vorbörslich weiter an.

Microsoft: Cloud geht es gut, doch wird weniger gespielt

Der weltgrößte Softwarekonzern schreibt anders als Google mit seiner Cloud-Sparte hohe Gewinne. Der Gesamtumsatz des Konzerns kletterte im Jahresvergleich um 21 Prozent auf 46,2 Mrd. Dollar, der Nettogewinn um 47 Prozent auf 16,5 Mrd. Dollar. Dabei trug die Cloud-Sparte Azure überdurchschnittlich viel zum Wachstum bei.

Allerdings gab es auch einen Wermutstropfen: Der Umsatz mit Inhalten und Diensten für die Xbox-Spielekonsole gab nach. Dies sei ein mögliches Zeichen, dass der Gaming-Boom während der Coronapandemie vorbei sein könnte, sagte der Analyst Paolo Pescatore von PP Foresight zu Reuters. Die PC-Sparte, zu der neben der Spielekonsole Xbox auch die Windows-Software sowie die „Surface“-Tablets gehören, legte indes um neun Prozent auf 14,1 Mrd. Dollar zu.

Die Microsoft-Aktie rutschte nach der Zahlenvorlage leicht ins Minus. Allerdings hat das Papier seit Jahresbeginn um knapp 30 Prozent zugelegt und befindet sich nahe einem Rekord. Mit einem Börsenwert von fast 2,2 Billionen Dollar ist Microsoft der am zweitteuersten bewertete Börsenkonzern der Welt nach Apple.

Apple-Produkte begehrt, doch droht Chipmangel

Auch die Aktie des 2,45 Billionen Dollar schweren iPhone-Herstellers schwächelte nach der Zahlenvorlage. Dabei hatte auch Apple Umsatz und Gewinn steigern können, warnte aber, dass sich die weltweiten Chipengpässe negativ auf das Geschäft im dritten Quartal auswirken könnten. Im zweiten Quartal profitierte Apple von der starken Nachfrage nach 5G-fähigen iPhones. Der Gesamtumsatz des Konzerns stieg im Jahresvergleich um 36 Prozent auf 81,4 Mrd. Dollar, davon entfielen knapp 40 Mrd. Dollar auf das iPhone. Der Gewinn erhöhte sich um 93 Prozent auf 21,7 Mrd. Dollar.

Vor allem in China erfreuten sich Apple-Produkte starker Nachfrage. Bei seinen Abo-Angeboten wie Apple TV+ oder Versicherungsdiensten kommt Apple in Summe inzwischen auf mehr als 700 Millionen Bezahlkunden.
Am Mittwochabend standen die Zahlen von Facebook auf der Tagesordnung, am Donnerstag ist Amazon als letzter Billionen-Dollar-Konzern an der Reihe.

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