Oper und Literatur

"Die Walküre" wieder in Bayreuth: Erinnerungen an einen Skandal

(c) Phantasus
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Siegmund und Sieglind(e), im Inzest vereint. In Bayreuth wird ab Donnerstag "Die Walküre" gespielt. Sie hat 1905 Thomas Mann zur Novelle "Wälsungenblut" inspiriert, die - nach heftigen Familienturbulenzen - erst 1921 erschien.

Im Sommer 1905 schrieb Thomas Mann die Novelle "Wälsungenblut", sie war für die Jännerausgabe 1906 der "Neuen Rundschau" vorgesehen. Dann zog er den Text kurzfristig zurück. Die Bürstenabzüge wurden vernichtet, die Bögen als Einpackpapier für andere Werke des Fischer-Verlags verwendet. Doch Mitarbeiter identifizierten den Text und retteten ihn. So konnten just jene Gerüchte, die Mann durch den Druckstopp verhindern wollte, in Umlauf geraten.

Wo lag das Problem? "Wälsungenblut", inspiriert von der "Walküre" und benannt nach einer Zeile daraus ("Braut und Schwester bist du dem Bruder / so blühe denn, Wälsungenblut"), erzählt von den reichen Zwillingen Siegmund und Sieglind. Es sei, erklärte Mann, "die "Geschichte zweier Luxuswesen, jüdische Zwillinge des überfeinerten Berliner Westens, deren üppig-spöttisches Einsamkeitspathos sich den Ur-Inzest von Wagners Wälsungen-Geschwisterpaar zum Muster erinnert". Die beiden finden einander in "Liebkosungen, die übergriffen und ein hastiges Getümmel wurden und zuletzt nur ein Schluchzen waren".

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