Der deutsche Manager machte die OMV profitabel wie nie zuvor. Trotzdem muss sein Nachfolger Alfred Stern den Komplettumbau des Konzerns wagen.
Wien. Wenigstens der Abschied war versöhnlich: Nach dem unrühmlichen Hick-Hack in der OMV-Chefetage konnte der scheidende Konzernchef Rainer Seele am Mittwoch doch noch zufrieden Bilanz über seine sechs Jahre beim Energiekonzern ziehen: Erst gab es grünes Licht für die lang umkämpfte Gaspipeline Nord Stream 2. Und dann legte das Unternehmen, das Seele 2015 in gehöriger Schieflage übernommen hatte, auch noch das beste Halbjahresergebnis in seiner 65jährigen Geschichte hin.
Operativ erwirtschaftete der Ölkonzern in den ersten sechs Monaten einen Gewinn (CCS; bereinigt um Lagereffekte) von knapp 2,2 Milliarden Euro und einen Rekord-Cashflow von 3,4 Mrd. Euro. Wobei Ölkonzern eigentlich nicht einmal mehr zur Hälfte stimmt. Zwar stieg der Gewinn der klassischen Öl- und Gassparte dank höherer Preise kräftig. Doch mit knapp 1,1 Milliarden Euro steuerte das neu zugekaufte Chemiegeschäft (Borealis) den Löwenanteil des Gewinns bei. Zu verdanken ist das dem globalen Aufschwung, der die Nachfrage nach Polyoefinen in der Automobil- und Gesundheitsindustrie stark wachsen ließ.