Atmosphärisch ist der türkis-grüne Sommerministerrat im Kurort gelungen. Inhaltlich hat es wenig Konkretes gegeben.
Der Ort für den Sommerministerrat war strategisch gut gewählt. Die Anreise für die Regierungsmitglieder war nicht allzu weit, das Schloss bot eine repräsentative Arbeitsumgebung und die Berge eine schöne Fotokulisse. Außerdem ist Reichenau an der Rax ein anerkannter „heilklimatischer Ort“. Nicht unpassend für die türkis-grüne Regierung. Denn während ÖVP und Grüne bei ihrer ersten Klausur, Anfang 2020, noch die Harmonie an der Romantikstraße in Krems zelebrierten, schien es zuletzt, als könnte die Beziehung eine Therapie brauchen.
Die Justizdebatte und die Ermittlungen um den Bundeskanzler, Sebastian Kurz (ÖVP), hatten für Schwierigkeiten gesorgt. Auch inhaltlich hat es zwischen den „beiden Welten“ zunehmende Differenzen gegeben. Augenscheinlich ist das bei der Debatte um die richtige Form des Klimaschutzes geworden. Da warnte der Kanzler vor überzogenen Maßnahmen und einem Leben wie im vergangenen Jahrhundert. Der „Weg zurück in die Steinzeit“ sei der falsche. Darauf attestierte ihm der Koalitionspartner, selbst in der „Steinzeit“ und in „altem Denken“ zu verharren.