Derzeit blicken viele gebannt nach Großbritannien. Denn die Delta-Kurve flacht ab. Das dürfte mehrere Gründe haben. Das Ende der EM könnte einer davon sein.
Der 19. Juli war der britische „Freedom Day“, der „Freiheitstag“ also, an dem die Regierung zumindest für den englischen Teil des Königreichs die meisten Corona-Regelungen aufgehoben hat. In den Tagen davor war Premierminister Boris Johnson noch heftiger Kritik ausgesetzt. Schutzmaßnahmen abzuschaffen, während die Delta-Variante des Coronavirus gerade für einen massiven Anstieg der Fallzahlen sorgte, galt vielen Kritikern als äußerst gefährlicher Schritt. Doch die Prognosen so mancher Statistiker erwiesen sich als falsch. Eine Explosion der Fallzahlen blieb aus, die Kurve der Neuinfektionen zeigt nun wieder deutlich nach unten, jene der Hospitalisierungen steigt allerdings noch.
Mitte Juli verzeichnete das Land über 54.000 Fälle an nur einem Tag, seither sanken die Fallzahlen und liegen derzeit bei etwas über 27.000 Fällen pro Tag (Stand: 29. Juli), was einer Sieben-Tage-Inzidenz von etwa über 300 Fällen pro 100.000 Einwohnern entspricht. Am Dienstag meldeten die Behörden jedoch den Tod von 131 Menschen - der höchste Tageswert seit mehr als vier Monaten trotz der hohen Impfrate in Großbritannien. Aktuell sind dort über 70 Prozent der erwachsenen Bevölkerung vollimmunisiert, rund 56 Prozent der Gesamtbevölkerung.