Coronavirus

Indischer Bundesstaat Kerala verkündet Wochenend-Lockdown

Mehr als 30 Millionen Einwohner sind von den Einschränkungen am Wochenende betroffen. Bisher kam der Bundesstaat relativ gut durch die Krise, weshalb der Grad der Immunisierung auch noch nicht so hoch ist.

Der indische Bundesstaat Kerala mit mehr als 30 Millionen Einwohnern hat angesichts steigender Corona-Zahlen einen Lockdown fürs Wochenende verhängt. Derzeit meldet Kerala nach Behördenangaben 37 Prozent der aktiven Corona-Fälle in dem 1,3 Milliarden-Einwohner-Land. Am Wochenende dürfen nur unverzichtbare Dienstleistungen angeboten werden, so können etwa Lebensmittelläden öffnen und Essenslieferdienste arbeiten, wie die Regierung Keralas am Donnerstag mitteilte.

Kerala wurde in Indien lange dafür gelobt, die Pandemie relativ gut im Griff zu haben. Nun sehen Experten mehrere Gründe für den Anstieg - etwa eine Lockerung während des muslimischen Opferfestes Eid-al-Adha. Auch berichten indische Medien, dass in dem Bundesstaat noch deutlich mehr Menschen empfänglich für das Virus seien als im Rest des Landes. Denn Antikörper-Untersuchungen zeigten, dass in Kerala nur 44 Prozent der Menschen, die älter als sechs Jahre sind, nach einer Corona-Infektion oder durch den Impfstoff Antikörper gebildet hätten. Im landesweiten Durchschnitt seien es 67 Prozent.

Insgesamt hat sich die Corona-Lage in Indien nach einer heftigen Welle im April und Mai unter anderem im Zusammenhang mit der Delta-Variante wieder deutlich beruhigt. Damals gab es an einigen Tagen mehr als 400.000 bekannte Fälle am Tag, Krankenhäusern ging der medizinische Sauerstoff aus und Angehörige mussten selbst vor Krematorien warten. Inzwischen werden täglich rund 40.000 Fälle erfasst.

(APA/dpa)

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