Festival

Ein afrikanisches Frühlingsopfer beim ImPulsTanz

John Hogg
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Dada Masilos Stück „The Sacrifice“ begeistert und weckt Sehnsucht.

Erst zum Schlussapplaus humpelt Dada Masilo auf die Bühne, um sich gemeinsam mit ihrer Compagnie den Lohn für ihre in Südafrika unter schwierigsten politischen und pandemischen Bedingungen entstandene neueste Arbeit abzuholen: Standing Ovations für die Uraufführung von „The Sacrifice“. Schon 2014 und 2017 wurde Masilo für ihre Interpretation der Ballettklassiker „Schwanensee“ und „Giselle“ beim ImPulsTanz-Festival in Wien gefeiert. Jetzt zeigt sie im Volkstheater ihre Adaption von „Le sacre du printemps“ (noch am 29., 30. und 31. Juli).

Es ist ein emotional aufgeladenes Stück, in dem Masilo zeitgenössischen Tanz und afrikanischen Tswana-Tanz dynamisch miteinander verwebt. Die Tänzer stampfen, klatschen und schreien, sie winden sich schlangenhaft, wirbeln wie in Trance herum, wedeln mit den Ellenbogen wie ein fliehendes Huhn und tanzen im Kreis, als wären sie beim Dorffest. Fröhlich ist das. Und wild. Auch laut. Als einer der drei Musiker sein Spiel auf der Geige immer mehr in die Länge dehnt und damit den Fluss der Bewegungen unterbricht, stemmt eine Frau die Arme in die Hüften und ruft: „Are you done?“

Der Gesang, so ungemein tröstlich

Es ist ein Moment der Heiterkeit, das Publikum lacht. Masilo wollte dem Stück trotz allem etwas Leichtes, Unbeschwertes verleihen. Erst kurz vor Schluss kippt die Stimmung. Aus einem Gerangel schält sich eine Frau heraus, wird von fünf Männern weggezerrt und niedergedrückt. Sie ist das Opfer. Sie wird sich zu Tode tanzen – begleitet vom Gesang Ann Masinas, deren volle, warme Stimme etwas ungemein Tröstliches hat und die Sehnsucht weckt. Nach Afrika.

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