Halbjahresbilanz

Erste Group steigert Halbjahresgewinn - und will Dividende nachholen

Die Presse/Clemens Fabry
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Die börsennotierte Bank konnte ihr Ergebnis dank geringerer Risikokosten deutlich steigern. Für die Aktionäre ist eine Nachholdividende von einem Euro je Aktie geplant.

Die Erste Group hat im ersten Halbjahr 2021 ihr Ergebnis dank niedrigerer Risikokosten und solider Erträge deutlich gesteigert. Der Nettogewinn erhöhte sich auf 918 Millionen Euro, nach 294 Millionen in der Vorjahresperiode 2020, und übertraf damit auch den Nettogewinn des ersten Halbjahrs 2019 von 732 Millionen Euro. Für die Aktionäre ist eine weitere Dividende von einem Euro je Aktie geplant, nachdem bereits 0,5 Euro/Aktie für 2020 ausgeschüttet wurden, teilte die Bank Freitagfrüh mit.

Für das Geschäftsjahr 2019 hat die börsennotierte Bank, im Pandemie-Jahr 2020 den Vorgaben der Europäischen Zentralbank (EZB) folgend, keine Dividende gezahlt. Heuer kehre man wieder zu einer "progressiven Dividendenpolitik" zurück, heißt es in der Mitteilung. Nach dem Beschluss der Hauptversammlung wurde bereits im Mai 2021 eine Bardividende von 0,5 Euro je Aktie für das Geschäftsjahr 2020 ausgeschüttet. Im vierten Quartal 2021 - im Einklang mit den Empfehlungen der EZB und vorbehaltlich der Zustimmung einer außerordentlichen Hauptversammlung - solle eine weitere Ausschüttung von 1 Euro je Aktie ("Nachholdividende") erfolgen. Für das Geschäftsjahr 2021 ist dann eine Dividende von 1,6 Euro je Aktie geplant. Für das laufende Geschäftsjahr wurden 0,8 Euro je Aktie im regulatorischen Kapital berücksichtigt.

Risikovorsorgen werden stark reduziert

Das Betriebsergebnis stieg in den ersten sechs Monaten um 24 Prozent auf 1,69 Milliarden Euro, nach 1,36 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Das börsennotierte Geldinstitut sieht dafür einen soliden Zinsüberschuss, ein deutliches Wachstum der Provisionserträge sowie einen starken Anstieg des Handels- und Fair-Value-Ergebnisses verantwortlich. Das Risikoumfeld habe sich im Verlauf des ersten Halbjahres wieder freundlicher gezeigt, was die Risikovorsorgen für faule Kredite auf 83 Millionen Euro abschmelzen ließ. Im Vorjahreszeitraum betrugen die pandemiebedingten Risikokosten noch 675 Millionen Euro.

Der sonstige betriebliche Erfolg belief sich auf minus 172 Millionen Euro, nach minus 170 Millionen im Vorjahr. Der Rückgang der Bankenabgaben um mehr als ein Drittel auf 52 Millionen Euro sei vor allem auf den Wegfall der Bankensteuer in der Slowakei zurückzuführen. Derzeit sind in zwei Kernmärkten der Erste Group Bankenabgaben zu entrichten: In Ungarn entfielen auf die Bankensteuer für das gesamte Geschäftsjahr 14,9 Millionen sowie weitere 23,3 Millionen auf die Transaktionssteuer für das Halbjahr. Die Bankensteuer in Österreich lag bei 13,9 Millionen Euro.

Bilanzsumme steigt um 9,4 Prozent

Die Bilanzsumme stieg seit Jahresbeginn um 9,4 Prozent auf 303,4 Milliarden Euro. Auf der Aktivseite erhöhten sich Kassenbestand und Guthaben insbesondere in Österreich auf 48,4 Milliarden (nach 35,8 Milliarden zum 31. Dezember 2020). Die Kundenkredite erhöhten sich auf 172,1 Milliarden Euro (plus 3,7 Prozent). Passivseitig gab es einen 40-prozentigen Zuwachs bei den Einlagen von Kreditinstituten auf 34,6 Milliarden, bedingt durch ein höheres Refinanzierungsvolumen bei der EZB (TLTRO III). Die Kundeneinlagen stiegen erneut in allen Kernmärkten - insbesondere in Österreich und in Tschechien - um 7,9 Prozent auf 206,3 Milliarden Euro. Das Kredit-Einlagen-Verhältnis sank von 86,9 Prozent zum Jahresende 2020 auf 83,4 Prozent. Die Common Equity Tier 1 Ratio der Bank lag Ende Juni unverändert bei 14,2 Prozent.

Der Verwaltungsaufwand des Geldinstituts sank um 0,6 Prozent auf 2,10 Milliarden Euro, die Personalaufwendungen um 1,3 Prozent auf 1,25 Milliarden Euro. Der Personalstand der Erste Group sank im Vergleich zum Jahresultimo 2020 um 1,2 Prozent auf 45.124 (Vollzeitäquivalente).

Finanzvorstand Stefan Dörfler sieht den Wirtschaftsaufschwung in der Bank-Bilanz widergespiegelt: "Eine solide Ertragslage, stabile Kosten und ein im Vergleich zum Corona-Jahr 2020 deutlich geringeres Volumen an Risikovorsorgen haben zu einer deutlichen Verbesserung unseres Halbjahresergebnisses beigetragen. Für das Gesamtjahr 2021 sind wir vorsichtig optimistisch, weil wir uns bewusst sind, dass vieles vom weiteren Verlauf der Pandemie abhängt", erklärt er.

(APA)

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