Bayreuther Festspiele

Ein großes Ereignis: Nitsch in Bayreuth

Vor Nitschs rinnenden Farben: die Sängerinnen der "Walküre".
Vor Nitschs rinnenden Farben: die Sängerinnen der "Walküre".Bayreuther Festspiele/Enrico Nawrath
  • Drucken

Hermann Nitsch begleitete in Bayreuth die konzertante Aufführung der „Walküre“ aktionistisch: eine rauschhafte Feier der Farben und Mythologien. Ein großes Ereignis im nietzscheanischen Sinn.

„Damit ein Ereignis Größe habe, muss zweierlei zusammenkommen: der große Sinn derer, die es vollbringen und der große Sinn derer, die es erleben.“ Nietzsche zu zitieren ist nie ein Fehler, wenn man Richard Wagner und Hermann Nitsch zusammendenken möchte, ist er doch das gedankliche Bindeglied dieser beiden Großen, zwischen deren anarchischen Feiern von Mythos, Weihe und Ekstase, die sich bei Nitsch allerdings in orgiastischer Intensität und abstrahiert von konkreten Narrativen sehr weltlich selbst erlöst, liegen schließlich Kriege und die Moderne dazwischen.

Am Donnerstagabend kamen sie jetzt erstmals im Bayreuther Festspielhaus Aug in Aug zusammen, Nitsch war von Katharina Wagner eingeladen worden, die konzertante Aufführung des einzigen heuer gespielten Ring-Teils, der „Walküre“, aktionistisch zu begleiten. Nicht „Parsifal“, wie man bei der Symbolik, die Nitschs synästhetisches „Orgien Mysterien Theater“ prägt, sich denken hätte können; dieses Vorhaben zerschlug sich einst an der Wiener Staatsoper. Nein, die Walküre sollte es sein, die den 1938 geborenen Wiener Aktionisten, der Wagner seit seiner Jugend verehrt, der Bayreuth als Vorbild für seinen Ort der Spiele und Weihe, Prinzendorf, immer nannte, auf den Grünen Hügel führte. Fast wie einen Helden nach Walhall. Und der Abend, dem noch zwei weitere folgen, war, was man nicht zu denken wagte angesichts allzu hoher Erwartung der Begegnung dieser beiden so Nahen, aber zumindest hoffen durfte, er war groß.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.