In „Happier Than Ever“ entfernt sich der 19-jährige Pop-Megastar von der Perspektive des Durchschnittsteenagers – und singt über den Ruhm und seine Folgen, über Oxytozin und das Älterwerden. Eine würdige zweite Platte.
„!!!!!!!“ - Mit sieben Rufzeichen begann Billie Eilishs megaerfolgreiches Debütalbum. Das erste Stück war gar kein Song, sondern ein lapidares Statement: „Ich habe meine Zahnspange rausgenommen und das ist mein Album.“ Danach folgte ein diabolischer Lacher und schon war man im sinistren „Bad Guy“.
Jetzt, zwei Jahre später, ist der jugendliche Übermut einer besonnenen Grundstimmung gewichen. Mit gewohnt fragiler Stimmführung entwickelt Eilish im Opener ihres zweiten Albums „Happier Than Ever“ entlang einer schläfrigen Keyboardfigur zart niederschmetternde Gedanken. „I'm gettin' older“ sinniert sie, als gerade mal 19-Jährige. Allein, es ist nicht das bloße Gewicht der Zeit, das auf ihr lastet. Es ist der ganze Wahnsinn des Showbusiness, den sie in den letzten beiden Jahren er- und überlebt hat, der Spuren hinterlassen hat.