Alles im grünen Bereich

Tamara Müller
  • Drucken

Wie sich Tamara Müllers Wohnung in den Tiroler Bergen in einen grünen, wohlgepflegten Dschungel verwandelt hat – und warum der Look eigentlich ein Nebeneffekt ist.

Das neunzig Quadratmeter große Reich in einem modernen Wohnhaus in Jenbach teilt Tamara Müller mit ihrem „Herzmann“, Hund Diego – und mit mehr als sechzig grünen Freunden. „Die meistgestellte Frage, wenn jemand erstmals mein Zuhause sieht, ist die: ,Hattest du immer schon einen grünen Daumen?‘“, lacht sie und fügt hinzu: „Dann sage ich immer: ,Nein, absolut nicht. Bis vor zwei Jahren hatte ich keine einzige Pflanze. Bis ich mir meine erste Monstera gekauft habe.‘“

Große Liebe Monstera

Als diese Pflanze damals bei ihr Einzug fand, war es quasi um sie geschehen. „Es bereitete mir so viel Freude, zuzusehen, wie sie sich entwickelte, das Gießen, das Düngen, sich darum zu kümmern, dass es ihr gut geht. Es gab mir einfach so viel positive Energie.“

Bald kamen ein paar Pflanzen und ein paar Ratgeber mehr in die helle Wohnung. Müller las sich in das Thema ein und fing gleichzeitig damit an, Pflanzen zu vermehren. Freunde und Familienmitglieder wurden von diesem Zeitpunkt an regelmäßig von ihr mit Ablegern beschenkt: „So entwickelte sich meine Leidenschaft für Pflanzen.“ Vor allem die klassischen und pflegeleichten wie Sansevierias und Efeututen hatten es ihr von Anfang an angetan. Mittlerweile hat die Freizeitgärtnerin auch eine Liebe für Exoten und andere rare Exemplare entwickelt. Ihre Lieblinge zurzeit sind Syngonien und Philodendren. „Es gibt einfach nichts Besseres, als nach einem hektischen Tag in meinen Dschungel zu kommen und abschalten zu können. Herunterkommen, ankommen, meine grünen Freunde versorgen, die mir neue positive Energie geben.“ So nimmt sie sich für die Pflege ihrer grünen Untermieter auch ganz bewusst Auszeiten: Handy, PC und TV-Gerät werden ausgeschaltet, damit sie sich in Ruhe um ihre Pflanzen kümmern kann. Abends wird gedüngt, die Erde gewechselt, die Blätter werden entstaubt. „Das tut einfach unheimlich gut – ich kann Stunden mit den Händen in der Blumenerde verbringen.“

Dschungel mit Tapete

Der Großteil ihrer grünen Freunde wurde im großen, hellen Wohnzimmer untergebracht. Aus praktischen Gründen, wie sie betont: „Weil dort das Licht und auch die Luftfeuchtigkeit optimal sind.“ Hier fühlen sich ihre kleinen Untermieter wohl, und sie hat praktischerweise auch gleich die nicht ganz so Pflegeleichten im Blickfeld. „Bei so vielen Pflanzen gibt es immer wieder Problemkinder, die besondere Aufmerksamkeit von mir brauchen.“

Im Schlafzimmer, in dem es nicht ganz so viele Pflanzen gibt, sorgt dafür eine große, wandfüllende Dschungel-Tapete für den grünen Kick. Das Bett ist, passend dazu, in naturbelassener Holz-Optik gefertigt, Bettwäsche und andere Möbel vorzugsweise in Weiß oder anderen hellen Farben.

Dass Grün optisch die Wohnung, vor allem den Wohnbereich, dominiert, ist für Müller ein Nebeneffekt der Pflanzenliebe – wenn auch ein sehr willkommener. Im alltäglichen Leben ist grün ebenfalls ein Lebensmotto, sie versucht wie viele andere auch, ihren ökologischen Fußabdruck so klein wie möglich zu halten. „Eine tägliche Herausforderung, die immer wieder mit Stolpersteinen belegt ist“, meint sie. „Wir sind bemüht und tun unser Bestes. Schließlich ist der Weg das Ziel, oder?“

Weißer Minimal-Look

Die vielen Pflanzen kommen in der Wohnung dadurch so gut zur Geltung, weil andere Farben sehr zurückhaltend eingesetzt wurden. Weiß dominiert nicht nur die Wände, auch Möbel wie das Sofa oder Teppiche und Regal ergeben zusammen einen minimalistischen Look. Dazu kommen einige schwarze und bunte Teile als Akzente und Hingucker. Apropos: „Ich mag alle meine Pflanzen, mein erklärter Liebling ist jedoch eindeutig Frida, mein Elefantenohr, Alocasia macrorrhiza“, sagt sie sie. Schon allein wegen ihrer Größe von über zwei Metern, einem Durchmesser von 2,5 Metern und einer Blattgröße von bis zu 80 cm ist sie eine imposante Erscheinung. „Ich kann nur jedem empfehlen, sein Heim mit Pflanzen zu füllen. Wenn man einmal spürt, wie viel positive Energie ein grüner Freund geben kann, will man ihn nicht mehr missen.“

ZUM ORT, ZUR PERSON

Jenbach war ab 1410 Standort für die Verhüttung von Silber und Kupfer des Schwazer Erzbergs, ab 1685 entstand eine Eisenhütte, später ein Metallwerk. Ab 1939 arisiert, wurden Raketenteile gebaut, heute Blockheizkraftwerke und Gasmotoren. Touristisch zählt der Ort zur Silberregion Karwendel.Eigentumswohnungen kosten im Bezirk Schwaz zwischen 2502 Euro/m2(gebraucht) und 3420 Euro/m2 (neu).

Tamara Müller ist Angestellte in einem Pharmaunternehmen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.07.2021)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.