Die Regierung in Jerusalem will mit der dritten Impfung gegen das Coronavirus einer vierten Welle vorbeugen.
Wien/Jerusalem. Als in Israel im Dezember die erste Ladung an Biontech-Impfdosen auf dem Ben-Gurion-Flughafen in Tel Aviv eintraf, nahm Benjamin Netanjahu sie persönlich in Empfang. Der damalige Premier, der den Pfizer-Chef Albert Bourla zu der raschen Lieferung gedrängt hatte, erklärte die Impfkampagne zur Chefsache und ließ sich dann auch als Erster impfen. Sein Beispiel sollte Schule machen: Israel avancierte zum Impfweltmeister.
Neun Monate später breitet sich die Delta-Variante aus, die Infektionszahlen überschreiten wieder die Marke von täglich 2000 Infektionen und Hinweise auf eine nachlassende Effektivität des Biontech-Vakzins geben Anlass zur Sorge. Nach ersten Studien des Gesundheitsministeriums schützt der Biontech-Impfstoff nur noch zu 39 Prozent vor einer Erkrankung und zu 81 Prozent gegen schwere Symptome (im Vergleich zu 97 Prozent im Frühjahr). Ein Drittel der aktuell Infizierten sei doppelt geimpft, besagt die jüngste Statistik des Ministeriums. Die zweite Impfung liegt bei vielen Israelis ein halbes Jahr zurück. Schon jetzt will Israel einer vierten Coronawelle und einer Gesundheitskrise vorbeugen.