Filmindustrie

"Black Widow"-Star Scarlett Johansson verklagt Disney

 Scarlett Johansson
Scarlett Johansson(c) REUTERS (Mike Blake)
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Der Star sieht sich um vertraglich zugesicherte Kinoeinnahmen gebracht, weil der Marvel-Blockbuster „Black Widow“ auch als Online-Stream starten durfte.

Schwarze Witwe gegen Mickey Mouse: Was klingt wie ein irres Comic-Duell, ist derzeit Medienrealität. Wie am Donnerstag bekannt wurde, hat Scarlett Johansson (36), Hollywood-Superstar und Darstellerin der beliebten Marvel-Heldin Black Widow, Klage gegen den Disney-Konzern eingereicht. Und zwar wegen Vertragsbruchs: Ihr sei vom Maushaus eine exklusive Kinoveröffentlichung des rezenten „Black Widow“-Blockbusters zugesichert worden. Sein zeitgleicher Start auf der Streamingplattform Disney+ würde Johansson um Tantiemen bringen, die an Ticketverkäufe gekoppelt sind. Diese Gewinnbeteiligung habe die Schauspielerin angesichts jüngerer Marvel-Erfolge extra als Gagen-Großteil ausgehandelt.

Disney schoss prompt und scharf zurück: Die Klage sei „wertlos“ und in ihrer „herzlosen“ Ignoranz gegenüber den globalen Auswirkungen der Pandemie „besonders traurig und bedauerlich“. In der Mitteilung führte Disney weiter aus, man habe den Vertrag eingehalten. Johansson hätte durch die Streaming-Veröffentlichung ihre Einkommensmöglichkeiten noch verbessert - zusätzlich zu den 20 Millionen Dollar, die sie bereits erhalten habe.

Der Ersteindruck ist dabei der eines Sturms im Wasserglas: Eine millionenschwere Pop-Prinzessin muckt auf, ein Unterhaltungsgigant macht auf beleidigte Leberwurst. Dennoch steht hier mehr auf dem Spiel. Der digitale Paradigmenwechsel hat auch die Vergütungsverhältnisse in der Filmindustrie verunklart, weil die genauen Publikumszahlen beim Streaming meist im Dunkeln bleiben. Das erschwert Künstlern Gehaltsverhandlungen – und heischt neue Entlohnungsmodelle, gegen die sich viele große Studios, denen die Pandemie oft börsenrelevante Onlinegewinne beschert hat, sträuben. Johanssons Gerichtsgang, der an Olivia de Havillands Klage gegen Warner im Jahr 1943 erinnert, könnte die Gagendebatte maßgeblich anheizen.

Zeitgleich im Kino und Netz

"Black Widow" war am 9. Juli in den US-Kinos und gleichzeitig bei Disney+ erschienen. Johansson hatte die Figur aus dem Marvel-Universum zuvor mehrere Male verkörpert, doch dies war ihr erster Solo-Film um die kämpferische Agentin. Der Film unter der Regie der Australierin Cate Shortland erzählt die Vorgeschichte der als Schwarze Witwe bekannten Spionin Natasha Romanoff.

Laut "New York Times" brachte "Black Widow" in den ersten drei Kinotagen weltweit 158 Millionen Dollar ein. Zusätzlich spielte der Film am Startwochenende auch rund 60 Millionen Dollar über den Streaming-Kanal Disney+ ein.

(and/APA)

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