US-Städte: Pensionssystem wird zu tickender Zeitbombe

US-Städte: Pensionssystem wird zu tickender Zeitbombe
(c) AP (Joseph Kaczmarek)
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Die US-Stadt Philadelphia kann ihre finanziellen Verpflichtungen für Pensionspläne nur mehr bis 2015 erfüllen, ergibt eine aktuelle Studie. Viele weitere US-Städte wie Boston und Chicago sind ebenfalls bedroht.

Große US-Städte und Bezirke könnten sich schon bald mit dem Problem eines nicht zu finanzierenden Pensionssystems konfrontiert sehen, berichtet die "Financial Times". Sie sehen einer Finanzierungslücke in Höhe von 574 Milliarden US-Dollar entgegen. Das geht aus einer Studie der Kellogg School of Management an der Northwestern University hervor. Die Lücke auf kommunaler Ebene betrage weitere drei Billionen Dollar, rechnet die Zeitung vor.

Anleihenbesitzer im Kampf mit Pensionsempfängern

"Nun wird sich zeigen, wie diese Last der Verpflichtungen zwischen den Regierungen der Bundesstaaten und der Kommunen aufgeteilt wird und ob die Regierung in Washington zur Rettung gerufen wird", sagt Joshua Rauh von der Kellogg School. Der Zeitpunkt könnte für viele Städte und Bezirke nicht ungünstiger sein. Sie haben mit sinkenden Steuereinnahmen, verursacht durch die Rezession, zu kämpfen.

Investoren fürchten daher, dass es im Bereich des 2,8 Billionen Dollar schweren Marktes für Kommunal-Anleihen zu Ausfällen von Zahlungsverpflichtungen kommen wird. Die kommunalen Regierungen refinanzieren sich wesentlich über Anleihe-Emissionen. "Die Besitzer von Anleihen stehen im Kampf um die eingeschränkten Resourcen in direkter Konkurrenz mit den Pensionsempfängern", urteilt Rauh.

2015 schlägt für Philadelphia Stunde der Wahrheit

Die Lage ist ernst. Vielen staatlichen Pensionsplänen fehlt die Kapitalbasis. Vor allem Pensionsbezieher der Stadt Philadelphia müssen zittern. Geht es nach den aktuell gehaltenen Vermögenswerten für die Pensionspläne, so kann die Stadt die finanziellen Verpflichtungen nur mehr bis 2015 erfüllen. Die US-Großstädte Boston und Chicago sähen sich 2019 vor dem selben Schicksal.

Rauh warnt: Die Lokalregierungen würden zudem einzigartige Bilanzierungsmethoden verwenden, die Zahlungsverpflichtungen verstecken. Er sieht die langfristige Überlebensfähigkeit der betroffenen Städte bedroht, zumal die Bewohner einfach wegziehen könnten, um der Lage zu entkommen.

(Red.)


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