Unwetter

Schwere Unwetter in Teilen Österreichs fordern Einsatzkräfte

APA/ERWIN SCHERIAU
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Eine weggerissene Brücke, umgestürzte Bäume, Evakuierungen. Das ist die derzeitige Bilanz des Unwetters in Tirol, Salzburg und der Steiermark. In Graz ging ein Fünftel der jährlichen Regenmenge binnen weniger Stunden runter.

Das Unwetter am Freitagabend sorgte für Dauereinsätze der Feuerwehren in den jeweiligen Bundesländern und Bezirken. In Salzburg erfasste eine Mure ein Auto mit fünf Insassen. Die Ixenbach-Brücke wurde weggerissen. In Tirol kam es zu einem Hangrutsch auf der L18 und in Graz standen die Straßen nach starken Regenfällen binnen kürzester Zeit unter Wasser.

Vorarlberg

In Vorarlberg kam es aufgrund der Unwetter zu rund 60 Einsätzen der Feuerwehren. Vielerorts seien Bäume umgestürzt und Dächer teilweise abgedeckt worden, berichtete der ORF Vorarlberg. Betroffen war vor allem der Bezirk Bludenz. Ein 84-Jähriger rutschte zudem in Wolfurt (Bezirk Bregenz) beim Versuch, einen Baum von einer Straße zu räumen 30 Meter über steiles Waldgelände ab und wurde verletzt, informierte die Polizei.

Der mit dem Gewitter einhergehende Sturm riss zahlreiche Bäume um, dadurch wurden Straßen verlegt. Bei der Rettungs- und Feuerwehrleitstelle gingen die Meldungen ab kurz vor 18.00 Uhr teils im Halbminutentakt ein, insgesamt waren es in rund eineinhalb Stunden knapp 60 Einsätze. Im Bezirk Bludenz kam es zu 25 Einsätzen, im Bezirk Bregenz waren es 18 Einsätze, in Feldkirch neun und im Bezirk Dornbirn sechs.

Tirol

Ein Unwetter mit starken Windböen hat am gestrigen Freitagabend zahlreiche Bäume im Tiroler Oberland umgeknickt. Bei einem Campingplatz in Reutte stürzten gegen 20.10 Uhr mehrere Bäume um, teilte die Landespolizeidirektion Tirol mit. Personen seien nicht verletzt worden. In Fließ (Bezirk Landeck) blockierte ein ausgerissener Baum die L312.

TIROL: UNWETTER
TIROL: UNWETTERAPA/ZEITUNGSFOTO.AT

In Tobadill (Bezirk Landeck) mussten 35 Feuerwehrleute mit drei Fahrzeugen ausrücken, um einen "äußerst großen Baum" zu entfernen, der in Richtung eines Wohngebietes gestürzt war. Ein weiterer Baum habe das Passieren einer Gemeindestraße in dem Ort unmöglich gemacht. Im Weiler Balzeren sei ein Hausdach teilweise abgedeckt worden, ein Baum in dortigen Garten sei umgestürzt. Personen seien nicht zu Schaden gekommen.

Heftige Regenwetter haben im Tiroler Bezirk Landeck zu einer Straßensperre geführt. Nach einem Hangrutsch auf die L18 Kaunertalstraße bleibt die Straße sowohl taleinwärts ab dem Gasthof Alpenrose (Gemeinde Kauns) als auch talauswärts ab dem Ortsteil Platz (Gemeinde Kaunertal) in beide Richtungen vorerst gesperrt. Experten seien zur Lagebegutachtung vor Ort, informierte das Land in einer Aussendung.

Salzburg

Ein Auto mit fünf Insassen ist in Großarl im Salzburger Pongau von einer Mure erfasst worden, die nach starken Niederschlägen abgegangen war. Wie die Landespolizeidirektion Salzburg am Samstag mitteilte, kam es auch zu Verklausungen im Bachbett des Ixenbaches, der daraufhin über die Ufer trat. Auch die Ixenbach-Brücke sei weggerissen worden.

Die Autoinsassen hätten sich selbst befreien können, wurden aber von den Rettungskräften erstversorgt und in die Feuerwehr-Zeugstelle Großarl gebracht. Für die Freiräumung der vermurten Straße seien schwere Gerätschaften erforderlich gewesen. Die Rettungskräfte brachten zudem insgesamt 46 Personen von umliegenden Almen sicher ins Tal. Die Aufräumarbeiten sollten auch am Samstag weitergehen.

Steiermark

GRAZ: UeBERSCHWEMMUNGEN NACH SCHWEREN UNWETTERN
GRAZ: UeBERSCHWEMMUNGEN NACH SCHWEREN UNWETTERNAPA/ERWIN SCHERIAU

Ein heftiges Unwetter ist Freitagabend in Graz niedergegangen und hat zu zahlreichen Überflutungen geführt. Straßen und Keller standen unter Wasser. Besonders der Norden der Landeshauptstadt war betroffen. Das Grazer Sicherheitsmanagement hatte sogar aufgerufen, die Häuser nicht zu verlassen, Keller und Spannungsquellen zu vermeiden und unnötige Autofahrten zu unterlassen.

Das Unwetter führte auch zu entwurzelten Bäumen. Einer davon stürzte auf ein Mehrparteienhaus im Stadtbezirk Lend. Teile des Dachs, drei Balkone und mehrere Fenster wurden beschädigt. Teile des Blechdaches stürzten auf die Floßlendstraße und es drohten weitere Dachteile herabzustürzen, weswegen die Straße bis 20.10 Uhr gesperrt werden musste. Verletzt wurde niemand.

Das Unwetter setzte nach 17.00 Uhr ein und binnen weniger Minuten waren einige Straßen, darunter auch die Elisabethstraße und die Hans-Sachs-Gasse, unter Wasser, da die Kanalisation die Mengen an Niederschlag nicht mehr aufnehmen konnte. Neben Sturmböen waren auch Hagelkörner dabei. Messstellen verzeichneten teilweise mehr als 100 Liter pro Quadratmeter, an manchen Messstellen wurden bis zu 160 Liter gemessen.

Branddirektor-Stellvertreter Heimo Krajnz von der Berufsfeuerwehr Graz sagte Samstagfrüh: "Wir werden heute den ganzen Tag im Einsatz sein." Am Morgen waren immer noch rund 300 Einsatzstellen abzuarbeiten. Zu Mittag begann es erneut zu regnen. Es drohen neue Unwetter mit Starkregen und Hagel. Der städtische Krisenstab tagte am Vormittag, um das weitere Vorgehen gemeinsam mit der Katastrophenschutzabteilung des Landes, der Landeswarnzentrale, den Energieversorgungsunternehmen der betroffenen Gebiete und den Einsatzorganisationen zu planen.

Wie das Sicherheitsmanagement der Stadt mitteilte, seien sämtliche Rückhaltebecken im Grazer Stadtraum funktionstüchtig. Sie "haben uns vor größeren Schäden im Stadtgebiet bewahrt." Am Vormittag wurde mit schwerem Gerät daran gearbeitet, die Becken von Verklausungen und Verschlammungen zu befreien, damit sie auch bei weiteren Niederschlägen Wasser aufnehmen können. Das gleiche gelte für alle Bachbett-Erweiterungen im Stadtgebiet, hieß es in der Aussendung.

Niederösterreich

Heftige Gewitter haben in der Nacht auf Samstag in Niederösterreich für zahlreiche Feuerwehreinsätze gesorgt. Am stärksten betroffen war laut Feuerwehr der Bezirk Neunkirchen. Keller und Wohnungen mussten ausgepumpt werden, starker Hagel sorgte außerdem für Schäden in der Landwirtschaft, an Fahrzeugen und Dächern. Insgesamt standen im Bezirk in den Nachtstunden rund 25 Feuerwehren im Einsatz.

Vom Hagel besonders betroffen waren die Gemeinden Natschbach, Loipersbach, Seebenstein und Pitten. Zwischenzeitlich kam laut Feuerwehr auch der Verkehr auf der Semmering Schnellstraße zum Stillstand, weil der Hagel zu dicht war. Die B54 wurde ebenfalls teilweise überflutet. Um den Hagel von der Fahrbahn zu schieben, kamen Schneepflüge zum Einsatz.

(APA)

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