Staaten und Konzerne wollen grün und gut werden. Aber nicht alle werden ihr Versprechen einlösen. Die Ressourcen für den Öko-Boom sind rar, die Nachhaltigkeitslücke wächst.
Schön langsam wird es eng: Die Liste an Regierungen, Unternehmen und Investoren, die ihren Wählern und Kunden versprechen, künftig Umweltschutz und Menschenrechte wirklich ernst zu nehmen, wird mit jedem Tag länger. In den kommenden zehn, 20, 30 Jahren wollen viele Konzerne die wundersame Wandlung vollendet haben und etwa kein CO2 mehr emittieren. Das klingt gut, aber die grüne Weltwirtschaft der Zukunft hat ein Problem: Es gibt derzeit schlicht zu wenig Ressourcen, um zu halten, was sie verspricht.
„Es ist simple Mathematik“, sagt Dave Young, Fellow am BCG Henderson Institute, zur „Presse am Sonntag“: Je mehr nachhaltige Ressourcen Staaten, Unternehmen und Investoren verlangen, desto schneller entstehen Engpässe in der Wertschöpfungskette. Die ersten Vorboten sind schon sichtbar. So gibt es etwa heute bereits Knappheit bei bestimmten Materialien, die für den Bau von Elektroautos oder Batterien benötigt werden. Nach einer Analyse der Cairn Energy Research Advisors kann mit dem heutigen Angebot an Rohstoffen wie Lithium, Nickel, Kobalt, Mangan und Graphit etwa nicht einmal ein Drittel der Batterien für Elektroautos gebaut werden, die 2030 auf der Straße sein werden.