Mit Federn, Haut und Haar

Peinliches Sommertheater um ein paar Wölfe

Europaeischer Grauwolf, (Canis lupus lupus),
Europaeischer Grauwolf, (Canis lupus lupus),(c) imago images/blickwinkel (S. Meyers via www.imago-images.de)
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Abschuss und wolfsfreie Zonen sind nicht nur ungesetzlich, sie sind auch keine Lösung, weil: Der nächste Wolf kommt ganz bestimmt.

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Verlässlich bricht in unseren Alpengauen stereotype Irrationalität aus, wenn ein paar Jungwölfe durchziehen. Auf der Suche nach einem Partner trennen sie sich von ihren elterlichen Rudeln auf dem Balkan, in der Schweiz, in Italien oder Deutschland. Auf ihrer Wanderschaft nehmen sie gelegentlich auch leichte Beute, wie etwa Schafe. Die stehen nämlich hierzulande immer noch weitgehend ungeschützt auf der Alm, obwohl seit einem Jahrzehnt klar ist, dass immer mehr Wölfe einwandern werden. Man hat es verschlafen, hat sich nicht vorbereitet. Nun tun alle überrascht, von den betroffenen Bauern über ihre Vertretern in den Landwirtschaftskammern bis zur Ministerin Köstinger.

Laut erschallt der Ruf nach der Flinte und nach „wolfsfreien Zonen“, obwohl Abschuss aufgrund der auch für Österreich bindenden EU-Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) generell nicht möglich ist. Der Wolf ist nicht nur „Problem“. So befürworten mehr als 70 % der Österreicher und Europäer die Wiederbesiedlung unserer Kulturlandschaften durch den Wolf. Wo er auftaucht, verbessern sich Diversität der Fauna und Gesundheit der Wildbestände. Zudem sind Wölfe für Menschen ungefährlicher als Wildschweine. Es wäre also an der Zeit, die tumben „Wolfskriege“ zu beenden. Dazu nochmals die Fakten:

1. Wölfe sind streng geschützt, bis ein günstiger Erhaltungszustand erreicht ist – was in Österreich noch lang nicht der Fall ist. Wir können auch nicht einfach mit dem Hinweis, Wölfe seien eh nicht gefährdet, weiter bei unseren gesetzestreuen Nachbarländern Trittbrett fahren. Im Moment gibt es bei uns nicht mehr als 20–30 Wölfe. Das ist wenig – in Deutschland leben 120 Rudel und bis zu 2000 Tiere. Abschüsse von „Problemwölfen“ sind möglich, etwa wenn einer trotz sachgerechtem Herdenschutz immer wieder Weidetiere reißt. Diese Voraussetzung ist aber in Österreich schlicht nicht erfüllt.

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