Deutsche Lehrer wollen Obergrenze für Migranten

Mobbing und Leistungsverfall in „Ausländerklassen“: Pädagogen fordern Konsequenzen.

Wien/Berlin. Deutsche Lehrer schlagen Alarm. An Schulen mit einer Mehrheit von Kindern aus türkischen oder arabischen Zuwandererfamilien nehme die „Deutschenfeindlichkeit“ überhand. Deutschstämmige Kinder würden regelmäßig verhöhnt und verprügelt. Der Vorsitzende des deutschen Philologenverbands (Mittelschullehrer-Vereinigung), Heinz-Peter Meidlinger, forderte deshalb am Dienstag Quoten für Migrantenkinder in den Klassen. Studien hätten ergeben, dass Leistungen in den Schulen deutlich nachließen, wenn der Zuwandereranteil 40 Prozent überschreite.

Man müsse auch darüber nachdenken, Kinder zu verpflichten, auch während der Pausen Deutsch zu sprechen, erklärte Meidlinger. Er warnte vor einer Entwicklung wie in Frankreich, wo in den Vororten der Großstädte „Lehrer gejagt“ würden.

Der Chef des deutschen Lehrerverbandes, Josef Kraus, bekräftigte, dass die „Deutschenfeindlichkeit“ an Schulen zu lange unter der Decke gehalten worden sei.

Türkei: „Lernt Deutsch!“

In die deutsche Debatte schaltet sich auch die türkische Regierung verstärkt ein – und zwar mit der Forderung an die Auslandstürken, sich besser zu integrieren. „Lernt Deutsch! Passt euch den Sitten und Gebräuchen eures Gastlandes an“, forderte Europaminister Egemen Bağiş am Dienstag. „Ihr müsst das Geschenk eurer Identität und eurer Kultur nicht aufgeben, sondern euch als Botschafter der Türkei verstehen.“ Aufrufe zur besseren Integration waren zuletzt auch von Premier Erdoğan und Außenminister Davutoğlu gekommen. ag

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.10.2010)

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