Ein Engpass an Lkw-Fahrern wegen Brexit und Covid-19 führt zu ernsten Versorgungsengpässen in Großbritannien. Doch das Schlimmste ist noch nicht ausgestanden, es wird Lebensmittelknappheit befürchtet.
Von einer Rückkehr zur Normalität aus der Coronakrise ist in Großbritannien dieser Tage wenig zu bemerken. Zwar sind die meisten Vorschriften aufgehoben, doch die Hunderttausenden Aufforderungen zur Selbstisolation nach Kontakt mit Virusträgern („Pingdemic“) verursachen massive wirtschaftliche Schäden. Anstelle der bei Ausbruch der Epidemie befürchteten Massenarbeitslosigkeit herrscht in einzelnen Branchen nun akuter Arbeitskräftemangel. Besonders betroffen ist der Güterverkehr, wo nach Angaben des Frächterverbands RHA bis zu 100.000 Lkw-Fahrer fehlen, weshalb dessen Chef, Richard Burnett, warnt: „Es droht der Zusammenbruch der gesamten Versorgungskette.“
Der Engpass an Lastwagenfahrern macht sich bereits spürbar bemerkbar. Aus allen Landesteilen gibt es Berichte von leeren Regalen. Insbesondere Frischware ist betroffen. Der Milchzulieferer Arla Food UK meldete zuletzt am Wochenende, dass man 600 von 2400 Geschäften nicht beliefern konnte: „Wir müssen aufpassen, dass wir im Lauf des Sommers keine Lebensmittelknappheit bekommen“, sagte Geschäftsführer Ash Amirahmadi.