Filmtrend

Als Berlin noch ein Babylon war

Dreharbeiten zum Kinofilm 'Fabian - Der Gang vor die Hunde'
Dreharbeiten zum Kinofilm 'Fabian - Der Gang vor die Hunde'Matthias Wehnert / Action Press
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Im Kino und in Serien wird gern das Fantasma eines wilden, abgründigen Berlin beschworen – aktuell etwa in der Erich-Kästner-Verfilmung „Fabian“. Die kulturellen Fantasien haben sich über die Jahrzehnte dabei kaum verändert, die Stadt schon.

Die erste Einstellung von Dominik Grafs Erich-Kästner-Verfilmung „Fabian“ taucht in der Berliner Gegenwart in einen U-Bahn-Schacht ab; und wenn die Kamera am anderen Ende der Haltestelle wieder zum Tageslicht strebt, befinden wir uns plötzlich im Jahr 1931, in der Spätphase der Weimarer Republik, in der die damalige Reichshauptstadt eine kulturelle Blütezeit erlebte – während gleichzeitig nationalsozialistische Schläger auf den Straßen bereits Jagd auf Andersdenkende machten.

Grafs Film ist die jüngste einer ganzen Reihe von Tauchfahrten in die bewegte Geschichte der Stadt Berlin, die das deutsche Kino und Fernsehen in den vergangenen Jahren unternommen haben. Den Anfang machte im Jahr 2017 die erste Staffel von „Babylon Berlin“. Tom Tykwers historische Krimiserie ist der erste und bis heute einzige ernsthafte Versuch, in Deutschland eine Serie auf die Beine zu stellen, die sich ästhetisch und erzählerisch auf Augenhöhe mit dem neuen amerikanischen „Qualitätsfernsehen“ von Netflix, HBO und Co. bewegt. „Babylon Berlin“ setzt 1929 ein und inszeniert ihren Schauplatz als eine dunkel leuchtende Kunstwelt, die ihren Bewohnern alle Sicherheiten raubt: Zwischen mondänen Nachtclubs, expressionistisch ausgeleuchteten Hochhausfassaden und einer die gesamte Stadt durchdringenden politischen Verschwörung kann sich nur über Wasser halten, wer sich andauernd neu erfindet.

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