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Wer gern Pornos schaut, sollte auch ins Museum gehen

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Was ist davon zu halten, dass die Videoplattform Pornhub einen Audioguide zu erotischen Meisterwerken der Malerei anbietet?

Erwachsenenbildung einmal anders: Das Publikum der Plattform Pornhub sind meist sexuelle Einsiedler, die sich das akrobatische Treiben ganzkörperrasierter Profis eines von Liebe befreiten Geschlechtsverkehrs auf ihre Endgeräte streamen. Gerade sie, die wir für verfeinerten Kunstgenuss wenig empfänglich wähnen, will der beliebteste Anbieter von „Adult Entertainment“ nun in die großen Museen locken.

Natürlich wirkt „Classic Nudes“, ein Audioguide zu erotischen Meisterwerken der Malerei, wie der Versuch einer Vorstadthure, zur salonfähigen Kurtisane zu avancieren. Freilich protestieren die Uffizien und der Louvre weniger wegen der sexuellen Ausbeutung ihrer entblößten Musen und männlichen Akte als wegen entgangener Lizenzeinnahmen durch unbewilligte kommerzielle Nutzung. Aber die Auswahl der 30 Werke ist erlesen, und weil sich die Kunsthistoriker seit jeher über ihre korrekte Deutung streiten, sei auch eine ganz explizite erlaubt.

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