Wien: Briefwahl schiebt ein Mandat von FPÖ zu Grün

Wien Briefwahl schiebt Mandat
Wien Briefwahl schiebt Mandat
  • Drucken

Nach der Auszählung der ersten Briefwahl-Tranche stehen die Grünen bei 11 Sitzen, die FPÖ 27. Das Mandat könnte aber noch zur ÖVP wandern.

Nach der ersten Auszählung der Wiener Briefwahl-Stimmzettel am Dienstag hat sich der Mandatsstand geändert - wobei sich die Verschiebung in Grenzen hält: Ein Sitz wanderte von der FPÖ zu den Grünen.

Der neue Mandatsstand sieht folgendermaßen aus:

  • SPÖ 49 (minus 6 im Vergleich zu 2009)
  • FPÖ 27 (plus 14)
  • ÖVP 13 (minus 5)
  • Grüne 11 (minus 3).
  • Dem BZÖ und der KPÖ bleibt der Einzug in den Gemeinderat verwehrt.

Ausgezählt wurden heute 90.010 Briefwahl-Stimmzettel. Noch sind aber nicht alle postalisch abgegebenen Stimmzettel ausgewertet. Die zweite und letzte Zählung findet am 18. Oktober statt. Rund 45.000 Wahlkarten sind noch im Umlauf.

Grünes Mandat noch nicht sicher

Mit der Auszählung der letzten Wahlkarten könnten die Grünen das Mandat doch wieder verlieren: Wandern würde es zur ÖVP, ergeben die Briefwahlprognosen der ARGE Wahlen und von SORA. Wobei die Prognose diesmal schwierig ist: Es ist nämlich noch eine ungewöhnlich große Zahl von Wahlkarten im Umlauf. Wie viele davon noch als Briefwahlstimme bei den Wahlbehörden eintrudeln, lässt sich kaum abschätzen.

>>> Alle Berichte zur Wien-Wahl

SPÖ mit leichtem Zugewinn

Die Briefwähler hielten sich nicht an das bekannte Muster: Anders als üblich legte die SPÖ durch die Briefwähler ein wenig zu und die Grünen verloren etwas an Stimmenanteil.

Dem gewohnten Muster entspricht der leichte Zuwachs für die ÖVP und das Minus für die FPÖ. Höher als 2005 liegt mit der Auszählung der heute, Dienstag, ausgewerteten 84.964 Gemeinderats-Wahlkarten nun die Wahlbeteiligung.

Wahlbeteiligung gestiegen

56,90 Prozent betrug die Wahlbeteiligung am Wahlsonntag, 64,32 Prozent heute - was gegenüber 2005 einen Zuwachs um 3,51 Prozentpunkte bedeutet. Mit der Endauszählung am kommenden Montag wird sie über 65 Prozent ansteigen.

Die SPÖ konnte sich durch die Briefwähler gegenüber dem Wahlsonntag (44,29 Prozent) auf 44,55 Prozent verbessern, ebenso die ÖVP von 13,25 auf 13,84 Prozent. Die Grünen büßten ein wenig Stimmenanteil ein, von 12,21 auf jetzt 12,19 Prozent - und die FPÖ in deutlicherem Ausmaß von 26,98 auf 26,18 Prozent.

Wahlarithmetisch ergibt das die Wanderung des Mandats von Blau zu Grün. Bei den bisher acht Landtagswahlen (und auch der einen Nationalratswahl) mit Briefwahl hat die SPÖ (wie schon früher bei den Auslands-Wahlkarten) nur einmal etwas zugelegt, und zwar 2009 in Kärnten - und die Grünen profitierten bisher von der Briefwahl.

Größter Verlust für ÖVP

Den vergleichsweise größten Verlust gegenüber der Wahl 2005 hat damit immer noch die ÖVP erlitten, nämlich 4,93 Prozentpunkte (von 18,77 Prozent). Die SPÖ liegt nun um 4,54 Prozentpunkte unter den 49,09 Prozent des Jahres 2005, die Grünen um 2,44 Prozentpunkte unter den damaligen 14,63 Prozent. Die FPÖ (2005 14,83 Prozent) lukrierte als einzige Partei einen Zuwachs von 11,35 Prozentpunkten.

Das BZÖ kommt inklusive Briefwahl-Zwischenauswertung auf 1,35 Prozent, die KPÖ auf 1,11, das LIF auf 0,67, MUT auf 0,07, die SLP auf 0,01 und DEM auf 0,04 Prozent.

Bezirkssieger unangetastet

Auch in den Bezirksvertretungen haben sich Mandatsverschiebungen ergeben - konkret in 13 von 23 Bezirken. Allerdings: Die ersten Plätze blieben jeweils unangetastet.

Knapp ist es nach der Briefwahl-Zwischenauswertung jedoch im Bezirk Wieden, wo der ÖVP, die bisher dort an der Spitze lag, jetzt nur mehr 84 Stimmen auf die SPÖ fehlen.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Bezirke fordern Sonderparteitag
Wien-Wahl

ÖVP-Wien: Bezirke fordern Sonderparteitag

Der Handlungsspielraum von VP-Chefin Christine Marek wurde eingeschränkt, Teile der Partei sammeln Unterschriften für einen Sonderparteitag. Die ÖVP hat bei der Wiener-Wahl fünf Prozent der Stimmen verloren.
Gespräch Häupl-Strache: ''Schlichtweg enttäuschend''
Wien-Wahl

Gespräch Häupl-Strache: "Schlichtweg enttäuschend"

SP-Bürgermeister Häupl und FP-Chef Strache haben gemeinsam über Koalitions-Verhandlungen beraten. "Es gab keine Übereinstimmungen", sagt Häupl, "enttäuschend" und "Negieren des Wählerauftrags", klagt Strache.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.